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Panorama: 128 Vermisste nach Brand in Gotthard

Einen Tag nach dem Unglück im Schweizer Gotthard-Tunnel sind bis zum Donnerstagabend nach Polizeiangaben noch 128 Menschen vermisst worden. Mindestens elf Menschen wurden bei dem Feuer getötet, das dem Zusammenstoß zweier Lastwagen folgte und einen Abschnitt des Tunnels etwa einen Kilometer vor dem Südausgang in ein Inferno verwandelte.

Einen Tag nach dem Unglück im Schweizer Gotthard-Tunnel sind bis zum Donnerstagabend nach Polizeiangaben noch 128 Menschen vermisst worden. Mindestens elf Menschen wurden bei dem Feuer getötet, das dem Zusammenstoß zweier Lastwagen folgte und einen Abschnitt des Tunnels etwa einen Kilometer vor dem Südausgang in ein Inferno verwandelte. Über die endgültige Zahl der Opfer seien noch keine Angaben möglich, teilte die Tessiner Polizei mit. Der Kommandant der Feuerwehr Bellinzona, Bruno Winkler, sagte, die Zahl der Vermissten dürfe nicht mit der Zahl der Opfer gleichgesetzt werden.

Unter den Opfern sind nach Angaben der Rettungskräfte auch vier Deutsche. Außerdem wurden bei dem Tunnelbrand ein Luxemburger, ein Italiener, ein Franzose und ein Schweizer getötet, teilte ein Polizeisprecher am Abend in Airolo mit. Winkler sagte weiter: "Man kann hoffen, dass die Zahl der Opfer nicht mehr allzu stark steigt." Die Identifizierung der geborgenen Opfer gestalte sich schwieriger als angenommen. Viele der Opfer hätten keine Papiere bei sich gehabt. Wahrscheinlich hätten sie die Ausweise auf der Flucht vor dem Feuer in den Autos zurückgelassen, sagte Winkler. In der zunächst nicht zugänglich gewesenen Unfall- und Brandzone von rund 250 Metern Länge seien etwa 15 Fahrzeuge unter herabgestürzten Teilen der Tunnelzwischendecke begraben. Es handle sich vorwiegend um Lastwagen. Es sei durchaus möglich, dass die Insassen dieser Fahrzeuge noch vor dem Einsturz der Decke hätten flüchten können. Dagegen sagte die Polizei, möglicherweise lägen noch 40 Autos unter den Trümmern im Tunnel. Es sei nicht bekannt, wie viele Insassen sich noch in den Wagen befunden hätten. Die Liste mit den Vermissten ändere sich laufend, erklärte die Polizei. Noch am Vortag seien 200 Personen als vermisst gemeldet worden.

Die am Vortag entdeckten Toten wurden am Nachmittag geborgen. Sie waren nach Polizeiangaben erstickt. Sechs Leichen hätten auf der Tunnel-Fahrbahn gelegen. Die übrigen seien noch in ihren Autos gewesen. Die Zahl der Toten hätte nach Polizeiangaben höher liegen können. Ein voll besetzter Reisebus habe den Tunnel im Rückwärtsgang nach Süden wieder verlassen können.

"Das Feuer ist jetzt unter Kontrolle, und Ermittlungsbeamte sind nun in den Tunnel gegangen", sagte ein Polizeisprecher. Die Decke im Tunnel sei zum Teil eingestürzt, seine Infrastruktur sei schwer beschädigt. Weitere herabstürzende Trümmerteile könnten die Rettungsmannschaften gefährden. Bevor mit größeren Bergungsmaßnahmen am Brandherd begonnen werden könne, müsse daher erst die Tunneldecke gesichert werden. Auf einer Strecke von 1,5 Kilometern seien sämtliche Installationen zerstört. Eine Verkehrsüberwachungskamera habe das Unfallgeschehen noch für einige Minuten aufgenommen, bevor sie ausgefallen sei.

Der Brand führte am Vormittag zu einem Verkehrschaos in der Schweiz. Die Ausweichstrecke zum Gotthard-Tunnel über den San-Bernardino wurde nach einem Verkehrsunfall gesperrt und erst am frühen Nachmittag wieder freigegeben.

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