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In Mecklenburg-Vorpommern haben Lebensmittelkontrolleure weitere Gurken gefunden, auf denen sie den gefährlichen EHEC-Erreger vermuten.

© dpa

36 Verdachtsfälle: Ehec-Welle erreicht Schweden

Wie das schwedische Institut zur Kontrolle ansteckender Krankheiten mitteilte, gibt es in Schweden 36 Verdachtsfälle. Wahrscheinlich haben sich alle Patienten in Norddeutschland infiziert.

Die Ehec-Welle hat nun auch Schweden erreicht: Das schwedische Institut zur Kontrolle ansteckender Krankheiten zählte am Sonntag 36 Verdachtsfälle, die sich allesamt wahrscheinlich in Norddeutschland infiziert haben. In 13 Fällen habe sich die Infektion zum sogenannten hämolytisch-urämischen Syndrom (HUS) ausgeweitet. Zwei Personen seien schwer von den lebensgefährlichen Durchfallerkrankungen durch Ehec-Erreger betroffen. Das Institut empfiehlt schwedischen Bürgern, die nach Norddeutschland reisen, keine Gurken, Salat oder rohe Tomaten zu essen.

In Deutschland starben am Wochenende vier Frauen an dem HUS, das mit blutigem Durchfall, Nierenversagen und dem Zerfall der roten Blutkörperchen einhergeht. Damit erhöhte sich die Zahl der Ehec-Toten auf zehn. Nach Angaben des Robert-Koch-Institutes (RKI) stieg die Zahl der gemeldeten HUS-Fälle auf rund 300. Die Zahl der ohne lebensgefährliche Komplikationen mit dem Erreger angesteckten Menschen sei um ein Vielfaches höher.

In Berlin ist am Wochenende ein weiterer Verdachtsfall aufgetaucht. Der Berliner ist in ein Krankenhaus in Rüdersdorf eingeliefert worden.

Wer in Norddeutschland lebt, sollte laut Robert-Koch-Institut (RKI) weiter auf rohe Gurken, Tomaten und Salat verzichten. „Wir warnen unverändert davor, in Norddeutschland rohes Gemüse zu verzehren“, sagte RKI-Präsident Reinhard Burger am Montag im Bayerischen Rundfunk. Die Klagen von Bauern über Umsatzeinbrüche könne er verstehen, sagte Burger. Die Gesundheit der Menschen habe aber klar Priorität.

Die hohe Zahl von EHEC-Neuerkrankungen erklärte Burger mit der relativ langen Zeit zwischen Infektion und Ausbruch der Symptome. Die Inkubationszeit betrage etwa eine Woche.

Die Wirksamkeit der getroffenen Maßnahmen könne daher erst im Laufe dieser Woche beurteilt werden können. Von Prognosen zur weiteren Entwicklung riet er ab. "Im Moment können wir schlicht noch nicht verlässlich sagen, was die eigentliche Infektionsquelle ist." Bislang sind in Deutschland zehn Menschen im Zusammenhang mit EHEC-Infektionen gestorben. Hunderte sind erkrankt.

Trotz der zunehmenden Erkrankungen durch den gefährlichen Durchfallerrger EHEC hält die Bundesärztekammer die Situation für beherrschbar. „Hier geht es zwar um einen potenziell lebensgefährlichen Erreger, doch ich warne vor Panikmache“, sagte der Vizepräsident der Bundesärztekammer, Frank-Ulrich Montgomery der „Passauer neuen Presse“ (Montagausgabe) laut Vorabbericht. „Jeder kann sich schützen, indem er sich streng an die Empfehlungen des Robert-Koch-Instituts hält, häufig die Hände wäscht und vorübergehend auf bestimmtes Gemüse verzichtet.“ (rtr/dapd)

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