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Absturz über dem Mittelmeer: Trümmer der Maschine von Egyptair

© dpa/EPA/Egyptian Ministry of Defence/Handout

Update

Absturz von Flug MS804: Ermittler finden Sprengstoffspuren an Opfern von Egyptair-Absturz

Im Fall der im Mai verunglückten Egyptair-Maschine gibt es Indizien, die auf einen Anschlag hindeuten. Ein französischer Opferverband reagiert skeptisch.

Ermittler haben bei ihren Untersuchungen zum Absturz der Egyptair-Maschine im Mittelmeer Spuren von Sprengstoff entdeckt. Die ägyptisch geführte Untersuchungskommission teilte am Donnerstag mit, dass die Rückstände an menschlichen Überresten gefunden worden seien. Einen medizinischen Bericht habe man den ägyptischen Behörden zugesandt.

Der Flug MS804 mit einem Airbus A320 war am 19. Mai mit 66 Menschen an Bord auf dem Weg von Paris nach Kairo über dem östlichen Mittelmeer abgestürzt. Alle Menschen an Bord starben. Die Piloten hatten keinen Notruf abgesetzt. Ein Anschlag wurde nicht ausgeschlossen, es hatte sich jedoch keine Terrorgruppe dazu bekannt.

„Die Untersuchung wird fortgesetzt werden, um die exakten Gründe für den Absturz dieses Fluges herauszufinden“, teilte der Sprecher des französischen Außenministeriums mit. „Frankreich erwartet, dass die Übergabe dieses Berichts an die ägyptische Generalstaatsanwaltschaft so schnell wie möglich den Weg öffnet, um die Überreste der Opfer den Familien zurückzugeben.“ Unter den Opfern waren auch 15 Franzosen.

Ein französischer Opferverband reagierte skeptisch auf die Angaben Ägyptens zum Fund von Sprengstoffspuren. Die Ägypter wollten ihre Fluggesellschaft beschützen, sagte der Generalsekretär des Nationalen Verbands der Opfer von Anschlägen und Kollektivunfällen (Fenvac), Stéphane Gicquel. Es gebe keine Beweise für eine Terror-Spur. „Die Ägypter haben alles getan, um die französischen Ermittler fernzuhalten“, kritisierte er im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur. Französische Medien hatten in der Vergangenheit von Spannungen zwischen den ägyptischen und französischen Ermittlern berichtet.

Der Airbus A320 von Egyptair stürzte am 19.05.2016 auf einem Flug von Paris nach Kairo über dem Mittelmeer ab.

© Tommy Desmet/dpa

Erste Auswertungen der Flugschreiber hatten darauf hingedeutet, dass es vor dem Absturz einen Brand an Bord der Maschine gab. Der Stimmrekorder hatte aufgezeichnet, wie jemand über ein Feuer sprach. Der Datenschreiber zeigte, dass sich in einer der Toiletten und im Bereich der Bordelektronik Rauch ausgebreitet hatte. Auch die Untersuchung von Wrackteilen von Flug MS804 deutete darauf hin, dass der vordere Teil des Flugzeugs großer Hitze und dichtem Rauch ausgesetzt war. Im Juli hieß es in einer Mitteilung der Ermittler allerdings, es sei noch zu früh, um festzustellen, aus welchem Grund oder an welchem Ort das Feuer auftrat.

Die beiden Flugschreiber waren erst fast einen Monat nach dem Crash aus dem Mittelmeer geborgen worden. Sie waren stark beschädigt und mussten von französischen Experten repariert werden. Die „New York Times“ hatte im Sommer unter Berufung auf Ermittler berichtet, die Maschine sei vor ihrem Aufschlag wahrscheinlich zerbrochen.

Keine sieben Monate vor dem Absturz des Egyptair-Jets war ein russischer Urlaubsflieger mit mehr als 200 Menschen an Bord nach einer Bombenexplosion über dem Sinai abgestürzt. Ein auf dem Sinai aktiver Ableger der Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) bekannte sich zu der Tat. (dpa)

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