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Panorama: Absturzopfer sind identifiziert

Bayerische Familie unter Toten von Flugkatastrophe

München - Fünf Tage nach dem Absturz der Spanair-Maschine in Madrid steht zweifelsfrei fest, dass unter den Todesopfern auch eine vierköpfige Familie aus Pullach bei München ist. Die Identität der Opfer wurde durch einen Abgleich mit DNA-Spuren der Familie geklärt, wie das Bayerische Landeskriminalamt am Montag mitteilte. Die 38 Jahre alte Mutter und der 50-jährige Vater wollten zusammen mit ihren beiden fünf und acht Jahre alten Söhnen auf die Ferieninsel Gran Canaria fliegen. Damit haben die Angehörigen der Familie nach tagelangem Warten traurige Gewissheit. Zwar standen die Namen der Familie auf der Passagierliste des Fluges. Um ihren Tod bestätigen zu können, mussten die Leichen aber erst zweifelsfrei identifiziert werden. Bei dem Absturz am Mittwoch waren 154 Menschen ums Leben gekommen.

Auch fünf Tage nach dem Flugzeugabsturz von Madrid sind noch immer nicht alle Opfer identifiziert. Bislang sei die Identität von 86 Toten geklärt, es blieben noch 67 Opfer zu identifizieren, sagte der spanische Innenminister Alfredo Perez Rubalcaba am Montag dem Radiosender Cadena Ser. Die Forensiker arbeiteten „Tag und Nacht“. 153 Menschen waren direkt bei dem Unglück am vergangenen Mittwoch ums Leben gekommen, eine Frau starb am Samstag an ihren schweren Verbrennungen. Bei rund 50 Todesopfern war eine Identifizierung anhand digitaler Fingerabdrücke möglich, bei den anderen mussten DNA-Analysen vorgenommen werden. Am Montagmorgen befanden sich noch alle 18 Verletzten in Krankenhäusern, zwei von ihnen in einem kritischen Zustand.

Bei der Suche nach den Ursachen für das Flugzeugunglück von Madrid gehen die Ermittler laut Presseberichten inzwischen davon aus, dass ein Triebwerk zu schwach war. Die Tatsache, dass das Flugzeug auf der Startbahn ungewöhnlich lange gerollt sei, bevor es abhob, lasse die Ermittler auf diese Möglichkeit schließen, berichtete die Zeitung „El País“ am Montag unter Berufung auf Ermittlerkreise bei der Polizei. Ein unter Verschluss gehaltenes Video von Flughafenkameras zeigt dem Bericht zufolge, dass das Flugzeug eine viel zu lange Strecke auf der Rollbahn zurücklegte. Laut „El País“ fuhr es 500 Meter über den für den Start empfohlenen Punkt hinaus.

Dem Bericht zufolge könnte sich eines der Triebwerke umgedreht haben – eine Einstellung, die bei Landungen zum Bremsen vorgenommen wird. Dadurch erkläre sich, dass sich das Flugzeug unmittelbar nach dem Abheben auf die rechte Seite geneigt habe, berichtete „El País“ unter Berufung auf einen Luftfahrtingenieur, dessen Name nicht genannt wurde. Der Zeitung zufolge entdeckten Ermittler am Unglücksort, dass eines der Triebwerke umgedreht gewesen sei. Unklar war jedoch, ob dies bereits beim Start der Fall war oder ob es durch den Absturz erfolgte. Laut „El País“ zeigt das Video zudem, dass eine der Tragflächen zuerst auf dem Boden aufkam und dass das Flugzeug sechs Mal auf den Boden aufprallte, bevor es explodierte. dpa/AFP

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