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Ägypten: Mehr als 50 Tote bei Zugunglück

Ein Zusammenstoß zweier Züge nahe Kairo hat mindestens 58 Menschen das Leben gekostet; weitere 143 sollen verletzt sein. Nach ersten Erkenntnissen missachtete der Führer eines der Züge ein Signal.

Kairo - Bei einem schweren Zugunglück sind in Ägypten mindestens 58 Menschen ums Leben gekommen. Nach Angaben des ägyptischen Gesundheitsministeriums wurden darüber hinaus mehr als 143 Passagiere verletzt, als zwei Züge nördlich von Kairo ineinander rasten. Zwei Waggons entgleisten, in einem der Züge brach Feuer aus. Die Züge waren auf dem selben Gleis beide in Richtung Kairo unterwegs. Nach ersten Ermittlungen missachtete der Fahrer eines der Züge ein Signal und fuhr von hinten auf den zweiten Zug auf.

Hunderte Neugierige und Helfer eilten zum Unglücksort in Kaljub rund 20 Kilometer nördlich der Hauptstadt. Helfer zogen Leichen und Verletzte aus den verbogenen Trümmern der entgleisten Waggons. Die meisten der Opfer waren nach Polizeiangaben Bauern und Beamte auf dem Weg zur Arbeit in Kairo.

Viele Pendler unter den Opfern

Vier Verletzte schwebten weiterhin in Lebensgefahr, sagte Gesundheitsminister Hatem el Gabali der staatlichen Nachrichtenagentur MENA. Angehörige und Helfer am Unglücksort in Kaljub rund 20 Kilometer nördlich der Hauptstadt warfen Polizei und Rettungskräften vor, zu langsam reagiert zu haben. Anti-Aufruhr-Polizisten richteten eine Sicherheitssperre gegen wütende Zuschauer ein, während Helfer Leichen und Verletzte aus den verbogenen Trümmern der entgleisten Waggons zogen. Die meisten der Opfer waren nach Polizeiangaben Bauern und Beamte auf dem Weg zur Arbeit in Kairo.

"Ich war in dem Zug aus Benha, der etwa fünf Minuten Halt machte", berichtete der Polizist Mamduh Amer. "Plötzlich hat es sich angefühlt wie ein Erdbeben, wir sind aus dem Fenster gesprungen und haben Feuer am Ende des Zuges gesehen." Die Bewohnerin eines nahen Wohnblocks berichtete, sie habe nach dem Unglück die Feuerwehr gerufen, zuerst habe ihr dort aber niemand geglaubt, was passiert sei.

Schlimmste Zugunglück seit langem

Es war das schlimmste Zugunglück in Ägypten seit mehr als vier Jahren. Im Februar 2002 waren 361 Menschen getötet worden, als ein von einem Passagier benutzter Kocher einen Zug in Brand setzte. In Ägypten sind Zugunglücke keine Seltenheit. Unglücksursachen sind in den meisten Fällen menschliches Versagen oder der schlechte Wartungszustand der Züge. (tso/AFP)

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