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Panorama: "Ärzte ohne Grenzen": Vermehrt Aids in Russland

Die Hilfsorganisation "Ärzte ohne Grenzen" hat vor einer rasanten Ausbreitung von Aids in Russland gewarnt. Das russische Gesundheitssystem drohe dadurch zusammenzubrechen.

Die Hilfsorganisation "Ärzte ohne Grenzen" hat vor einer rasanten Ausbreitung von Aids in Russland gewarnt. Das russische Gesundheitssystem drohe dadurch zusammenzubrechen. Es sei dort eine schnelle internationale Hilfe bei der Aidsprävention nötig, sagte der Koordinator eines Pilotprojektes in Moskau, Urban Weber, am Donnerstagabend in Berlin: "Jetzt und in den kommenden zwei Jahren muss etwas geschehen, sonst wird das ohnehin angeschlagene russische Gesundheitssystem gesprengt."

Die Zahl der Neuinfektionen übersteige in diesem Jahr die bisherige Gesamtzahl der registrierten Aids-Infektionen in Russland. Bislang seien rund 57 000 Infektionen mit dem Immunschwäche-Virus bekannt. Die Dunkelziffer betrage das Fünf- bis Zehnfache. Weber berief sich auf Angaben von UNAIDS der Vereinten Nationen und des "Nationalen Russischen Aidszentrums".

"Im Moment müssen wir nur eine Million Drogenkonsumenten zu sicherem Gebrauch des Rauschgifts erziehen", sagte Weber. "Wenn sich die Epidemie ausbreitet, müssen wir die Prävention auf die rund 60 Millionen Russen im sexuell aktiven Alter ausdehnen." Bisher nehmen nach Angaben von UNAIDS 75 bis 85 Prozent der Infizierten "harte Drogen".

Um nach UNAIDS-Standards sinnvolle Prävention zu betreiben, seien weitere 27 Millionen Dollar Unterstützung notwendig, sagte Weber. Deutschland habe sich bislang nicht in der Aidsprävention in Russland engagiert, im Gegensatz zu den Vereinigten Staaten, Kanada und England.

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