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Panorama: Afrika testet unsichtbares Kondom

Großversuch im Kampf gegen Aids

Johannesburg Im südlichen Afrika hat ein Großversuch zur Erprobung eines Vaginal-Gels begonnen, das Frauen als „unsichtbares Kondom“ vor dem Aidserreger HIV schützen soll. Der mehrjährige Großversuch des so genannten Mikrobizids bei 10000 Frauen in Südafrika, Uganda, Tansania und Sambia gilt als weltweit einmalig. Das Gel, über das zuvor das Wissenschaftsmagazin „Nature“ berichtet hatte, wird vor dem Geschlechtsverkehr in der Scheide aufgetragen. Es soll das Aidsvirus daran hindern, in die Immunzellen der Frau einzudringen. Das Präparat PRO 2000 der US-Pharmafirma Indevus hatte sich als vielversprechend erwiesen. Dabei half es auch, andere sexuell übertragbare Infektionen wie Chlamydien, Herpes und Gonorrhö zu verhindern. Viele afrikanische Männer lehnen Kondome ab, weshalb die unsichtbaren und geruchlosen Mikrobizide als Ersatzschutz erforscht werden, den die Männer nicht bemerken können.

Federführend bei dem von Großbritannien mit 42 Millionen Pfund finanzierten Test ist Johannesburgs Witwatersrand- Universität. Das südliche Afrika hat weltweit die höchste Aidsrate. Allein in Südafrika gelten rund sechs Millionen Menschen als HIV-positiv.

Chlamydien, die durch das Gel ebenfalls abgetötet werden, waren am Montag auch Thema in Deutschland. Jugendliche wüssten viel zu wenig über Chlamydien, warnte das Robert Koch-Institut (RKI) zusammen mit der Deutschen Gesellschaft für Familienplanung, pro familia und anderen Institutionen am Montag in Berlin. Bisherige Studien aus Deutschland belegen laut RKI bei 2,5 bis zehn Prozent der über 14 Jahre alten Mädchen und der Frauen eine Infektion mit Chlamydien, die für die Hälfte aller Fälle von Unfruchtbarkeit bei Frauen verantwortlich sind. dpa

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