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Aktionswoche gegen Sucht: Schon 13-Jährige trinken häufig Alkohol

Mit einer bundesweiten Aktionswoche soll das Bewusstsein der Bevölkerung für den eigenen Alkoholkonsum geschärft werden. Eine neue Studie verdeutlicht insbesondere die Gefahr für Jugendliche.

Schon 13-jährige Kinder greifen häufig zur Bier- oder Weinflasche. Das geht aus einer in Berlin veröffentlichten Studie der Deutschen Angestellten Krankenkasse (DAK) hervor. Nahezu jeder dritte Jugendliche zwischen elf und 16 Jahren trinkt demnach bereits Alkohol. Oft dienten dabei Eltern und Freunde als Vorbilder. Ein Fünftel der mehr als 1600 befragten Schüler aus Schleswig-Holstein gab an, schon einmal betrunken gewesen zu sein. Der Altersdurchschnitt der Kinder lag bei 13 Jahren.

Mit einer bundesweiten Aktionswoche wollen Bundesregierung und Suchtexperten das Bewusstsein der Bevölkerung für den eigenen Alkoholkonsum schärfen. Bis Montag sind mehr als 2000 Veranstaltungen geplant. Die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Sabine Bätzing, mahnte zum Auftakt in Hamburg einen maßvollen Umgang mit Alkohol an. "Wir brauchen einen Konsens in der Gesellschaft über den verantwortlichen und zurückhaltenden Alkoholkonsum", sagte sie. Erwachsene müssten ihrer Vorbildfunktion Jugendlichen gegenüber bewusst sein.

Gruppenzwang und familiäres Umfeld entscheidend

Die DAK-Studie "Aktion Glasklar" gibt Aufschluss über die Hintergründe des Alkoholkonsums. "Jugendliche trinken nicht nur aus Abenteuerlust. Vielmehr spielen offenbar das Umfeld und Schwierigkeiten in der Schule eine maßgebliche Rolle", erklärte DAK-Suchtexperte Ralf Kremer. Neben dem Gruppenzwang durch Freunde sei das familiäre Umfeld entscheidend. Jeder zehnte Vater und fünf Prozent der Mütter tränken täglich.

Auch gibt es laut Kremer einen Zusammenhang zwischen den schulischen Leistungen, der Stimmung in der Klasse und dem Trinkverhalten der Jugendlichen. Je schlechter die Stimmung, desto größer sei die Lust auf Alkoholisches. Tranken im Schnitt knapp 30 Prozent der befragten Schüler, waren es bei den Schülern mit schlechten Noten 42 Prozent. Bei den Schülern mit guten Noten lag die Quote dagegen mit 20 Prozent deutlich niedriger. Auch zwischen den einzelnen Schultypen gibt es große Unterschiede: 43,1 Prozent der befragten Hauptschüler trinken häufiger. Bei den Realschülern sind es 34,1 und bei den Gymnasiasten nur 28,4 Prozent.

Während der Aktionswoche wollen Ärzte, Wissenschaftler, Suchtberater und Selbsthilfegruppen über Alkoholmissbrauch, seine Folgen und den Ausstieg aus der Sucht informieren. In vielen Städten tagen Jugendparlamente, in denen Schüler über Alkohol debattieren. Am Samstag wollen viele Kneipen und Hotels nur alkoholfreie Getränke ausschenken. (mit dpa)

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