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Amoklauf in Finnland: Kurz vor der Tat: Polizei verhörte Täter

Hätte die Bluttat von Kauhajoki verhindert werden können? Nur einen Tag vor dem Amoklauf an der Berufsschule in der finnischen Kleinstadt hat die Polizei den mutmaßlichen Täter wegen eines Youtube-Videos verhört - doch die Waffe oder den Waffenschein nahm sie ihm nicht ab.

Die finnische Polizei ist nach Regierungsangaben nicht gegen Gewaltdrohungen des Amokläufers eingeschritten, der am Dienstag in der Kleinstadt Kauhajoki neun Berufsschüler ermordet hat. Einen Tag vor dem blutigen Amoklauf an einer finnischen Berufsschule hat die Polizei den Täter wegen eines Videos auf Youtube verhört, ihm die Waffenlizenz aber nicht entzogen.

Das in dem Internetportal veröffentlichte Video zeige den Amokschützen bei Schießübungen, daraufhin habe ein Polizist am Montag mit ihm gesprochen, wie Innenministerin Anne Holmlund nach dem Amoklauf mitteilte. Nach ihren Angaben besaß der Mann einen vorläufigen Waffenschein für eine Schusswaffe des Kalibers 22. Nach dem Gespräch sah der Polizist laut Holmlund jedoch keine Veranlassung, Waffe und Waffenschein wieder einzuziehen.

Polizei sah keinen Grund zum Einschreiten

Ministerpräsident Matti Vanhanen bestätigte unterdessen den Tod von neun Schülern an der Berufsschule von Kauhajoki. Wieviele Menschen der Amokschütze verletzt habe, sei ihm noch nicht bekannt, sagte Vanhanen in Helsinki. Holmlund bestätigte, dass der selbst schwer verletzte Täter ein 22-Jähriger aus Kauhajoki ist, der sich auf dem Internetportal Youtube bei Schießübungen mit seiner Pistole auf Videos präsentiert hat. Die Polizei habe diese Videos bereits in der vergangenen Woche gesehen, den Urheber bis Freitag aber nicht erreichen können. Nachdem der Kontakt dann am Montag zustande gekommen war, habe der zuständige Polizeibeamte keinen Grund zum Einschreiten gesehen.

Einen Tag später stürmte der Mann mit seiner halbautomatischen Pistole die Berufsschule und tötete neun Schüler. Er schoss sich danach selbst in den Kopf, überlebte den Selbstmordversuch aber. (jam/AFP/dpa)

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