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Narwale

© National Institute of Standards and Technology

Arktis: Mehr als 600 Narwale "aus Mitleid" getötet

Einheimische Jäger in der kanadischen Arktis haben in den vergangenen zwei Wochen 629 Narwale getötet, um ihnen die Qual des Erstickens zu ersparen. Das Fischereiministerium gab sein Einverständnis.

Der kanadische Sender CBC berichtete am Donnerstag von der Tötungsaktion. Die Tiere waren bei ihrer Wanderung in den Süden am Pond Inlet nördlich von Baffin Island wahrscheinlich vom Eis eingeschlossen und vom offenen Wasser getrennt worden, vermutete die Gesellschaft zum Schutz der Meeressäugetiere im schleswig-holsteinischen Quickborn.

Eskimos entdeckten die Wale Mitte November, als sie verzweifelt versuchten, durch einige wenige Löcher in der Eisdecke Luft zu schnappen. Das Fischereiministerium in Ottawa stimmte dem Vorschlag der Jäger zu, das Leiden der Tiere zu beenden und sie mit Gewehren und Harpunen zu erlegen.

Tierschützer boten Hilfe an

Das Angebot von Tierschützern der Humane Society, wenigstens die letzten noch verbliebene Wale zu retten und ihnen mit Eisbrechern einen Weg in offenes Wasser zu öffnen, wurde abgelehnt. Der Sprecher des Ministeriums, Phil Jenkins, nannte das Vorhaben, einen Eisbrecher vom Süden Kanadas ans Eismeer im hohen Norden zu schicken, laut CBC "nicht praktikabel".

Es sei wohl leider kein Einzelfall, dass eine Gruppe von Walen im Eis eingeschlossen wird und verhungert oder erstickt, sagte der kanadische Experte Randall Reeves. Doch meistens sehen Menschen das in der arktischen Nacht nicht. Der Wissenschaftler vermutet, dass arktische Buchten jetzt wegen des Klimawandels bis in den späten Herbst oder sogar frühen Winter eisfrei bleiben. Dadurch dürften sich manche Wale fälschlich in Sicherheit wiegen und dann vom plötzlich einbrechenden Frost überrascht werden.

Narwale können bis zu 60 Jahre alt werden. Die etwa fünf Meter langen Säugetiere leben von Fischen und Krebsen. Bei den Männchen bildet sich aus dem linken Eckzahn ein Stoßzahn, der bis zu zwei Meter lang werden kann. Die Tiere werden deshalb oft auch als Einhörner der Meere bezeichnet. (feh/dpa)

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