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Panorama: Astronomie: Leben die grünen Männchen im Großen Bären?

Dass die kleinen grünen Männchen nicht vom Mars kommen, ist hinlänglich bekannt. Aber sie könnten ja auf einem anderen Planeten wohnen.

Dass die kleinen grünen Männchen nicht vom Mars kommen, ist hinlänglich bekannt. Aber sie könnten ja auf einem anderen Planeten wohnen. Zur Auswahl stehen 63 derzeit bekannte Planetensysteme außerhalb unseres Sonnensystems. Für die Entstehung von Leben ist ein gleichmäßiger Umlauf um eine Sonne wichtig. Doch die meisten Himmelskörper bewegen sich auf elliptischen oder chaotischen Bahnen und nichtkreisförmig. Kreisbahnen sind für die Entstehung von Leben notwendig, da sonst das Klima zu großen Schwankungen unterläge. Die Sommer wären zu heiß, die Winter zu kalt und der Unterschied zwischen beiden zu groß als das etwas überleben könnte.

Nun haben Wissenschaftler der Berkeley-Universität in Kalifornien entdeckt, dass zwei Planeten einen Stern aus dem "Großen Bären" umrunden, und zwar auf einer Kreisbahn. "Diese Bewegung deutet darauf hin, dass das System unserem ähnlich sein könnte", sagt der Planetologe Gerhard Hahn vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt. Der umkreiste Stern ist 51 Lichtjahre von uns entfernt. Einer der beiden Planeten wurde bereits 1996 nachgewiesen. Am Mittwoch gab Geoffrey Marcy, ein Mitglied des Teams in Berkeley, die Entdeckung des zweiten bekannt.

Die Größe der beiden Planeten haben die Wissenschaftler mit etwa 300 000 und 100 000 Kilometern Durchmesser errechnet, zum Vergleich: die Erde hat einen Durchmesser von 12 750 Kilometern. Mit der aktuellen Technik ist es unmöglich, diese Planeten zu fotografieren und Planeten unter Jupitergröße (143 000 Kilometer Durchmesser) sind kaum nachzuweisen. Daher sind die Forscher auf indirekte Beweise angewiesen, die sie aus Messdaten ableiten, die ihnen beispielsweise die Spektralanalyse liefert. Aus der regelmäßigen Veränderung des Lichtes schließen die Wissenschaftler darauf, dass ein Himmelskörper von einem kleineren umkreist wird. Mit dieser Technik ist es möglich, einige Dutzend Lichtjahre weit in das All zu "schauen".

Mehr und mehr Planetensysteme außerhalb unserer Galaxis entdeckten die Wissenschaftler in den letzten Jahren. Daran hatten vor zehn Jahren nur wenige geglaubt. Dass die Forscher in nächster Zeit noch mehr finden werden, davon ist der Astrophysiker und Direktor der Archenhold-Sternwarte Berlin, Dieter B. Herrmann, überzeugt. Ab dem nächsten Jahr können die Forscher von der neuen Europäischen Südsternwarte in Chile aus das All erkunden. Ob es irgendwo da draußen Leben gibt? "Ich glaube es - wir sind technisch nur noch nicht soweit", sagt Dieter B. Herrmann. "Und bisher wurden noch keine erdähnlichen Planeten entdeckt." Nun verleiht die Entdeckung eines Planeten mit erdähnlicher Umlaufbahn der Suche nach außerirdischem Leben neuen Auftrieb.

Alexander Florin

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