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Panorama: Auf Eile eingestellt

Bei Gefahr durch Vogelgrippe aus Rumänien tritt in Deutschland sofort der Notfallplan in Kraft – das Donaudelta steht unter Quarantäne

Berlin/Bukarest Der Verdacht erster Vogelgrippefälle in Rumänien hat am Samstag Europa alarmiert. Das Verbraucherministerium in Berlin erwägt eine Eilverordnung. „Wenn es erforderlich ist, können wir sehr schnell handeln“, sagte Verbraucherstaatssekretär Alexander Müller. In Deutschland existiert ein Notfallplan. Falls die Gefahr einer Vogelgrippe etwa durch Zugvögel besteht, kann sofort eine Eilverordnung mit dem Verbot für Freilandhaltung in Kraft treten. Die Bundesregierung gab am Samstag eine kurzfristige Risikobewertung in Auftrag. „Sobald die Risikobeurteilung der Experten vorliegt, kann die Eilverordnung in Kraft treten“, sagte der Sprecher des Verbraucherschutzministeriums, SchulzeIcking. Bei drei in einem Fischerdorf im Donaudelta verendeten Hausenten hatten Laboranalysen in Bukarest am Freitag Antikörper der gefährlichen Vogelgrippe festgestellt. Daraufhin wurden am Samstag das gesamte Donaudelta und der Verwaltungskreis Tulcea unter Quarantäne gestellt. Die 400 Familien zählende Ortschaft Ceamurlia de Jos wurde vollständig von der Außenwelt abgeriegelt. Auf den Gehöften hatte das Geflügelsterben schon am 26. September begonnen. Hunderte Hühner, Enten und Gänse seien verendet. Einheimische berichteten von toten wilden Schwänen im angrenzenden See. Die Bevölkerung im Donaudelta soll gegen das normale Grippevirus geimpft werden. Das soll das Risiko reduzieren, dass sich jemand mit beiden Erregern (Vogelgrippevirus H5N1 und menschlichem Grippevirus A) gleichzeitig infiziert. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) fürchtet eine mögliche Mutation des Virus. Dadurch würde es auch leicht von Mensch zu Mensch übertragbar.

Verbraucherstaatssekretär Müller sagte, wenn sich der Verdacht bestätige, müsse das Einfuhrverbot für Geflügel und andere Vögel sowie für Federn von asiatischen Staaten auf Rumänien ausgeweitet werden. „Das muss europaweit abgestimmt sein“, sagte Müller. In einigen Regionen in Niedersachsen, NordrheinWestfalen und Mecklenburg-Vorpommern waren nach Berichten über Vogelgrippe in Russland bereits Verbote für die Freilandhaltung verhängt worden. Brandenburgs Verbraucherschutzminister Woidke prüft jetzt ebenfalls ein Verbot. „Es ist möglich, dass wir schon in den nächsten Tagen die entsprechende Anordnung erlassen“, sagte er. thm/dpa

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