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Beben von L'Aquila: Fahrlässiger Umgang mit der Erdbebenwarnung

Das schwere Erdbeben in Mittelitalien ist von einem Forscher angekündigt worden. Experten sagen nun, die Behörden hätten Warnungen nicht ernst genommen.

Das Erdbeben in Abruzzen war das schwerste Erdbeben in Italien seit 2002. Damals waren beim Einsturz einer Schule im Süden des Apennin 30 Kinder getötet worden. Die Region Abruzzen wird immer wieder von schweren Erdbeben erschüttert, in den vergangenen Monaten hatte es bereits mehrere Erdstöße gegeben.

Offenbar gab es auch überhörte Warnsignale: Giampaolo Giuliani, Forscher an den "Laboratori Nazionali del Gran Sasso", dem größten unterirdischen Versuchslabor für Elementarteilchenphysik der Welt, hatte vor einem Monat Alarm geschlagen. Er hatte die Freisetzung eines radioaktiven Gases aus den geologischen Erdrissen in der Region beobachtet. Seine Warnungen wurden allerdings nicht gehört.

"Nicht Erdbeben, sondern einstürzende Gebäude verursachen Tote"

Auch der Hausbau und die Städteplanung in den Abruzzen sind viel zu wenig auf die permanente Erdbeben-Bedrohung eingestellt, sagen Experten. Hätten die dortigen Behörden auf vernünftige Bauvorschriften gedrängt, hätte ein größerer Schaden vermutlich vermieden werden können.

Der Geologe Mario Tozzi machte die veralteten Gebäude in der Region für die hohe Opferzahl verantwortlich: "Nicht die Erdbeben, sondern die Gebäude, die einstürzen, verursachen die Todesopfer", sagte Tozzi italienischen Medien zufolge.
(Tsp/misch/dpa/rtr)

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