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Zugspitze

© ddp

Berglauf-Unglück: Veranstalter in der Kritik

An Erschöpfung und Unterkühlung starben am Wochenende zwei Bergsteiger auf dem Weg zur Zugspitze. Einem Opfer wurde sein erster Extrem-Berglauf zum Verhängnis. Die Staatsanwaltschaft hat sich eingeschaltet, während die bayrische Bergwacht ihr Handeln verteidigt.

Nach dem Drama bei dem Extremberglauf auf die Zugspitze mit zwei Toten prüft die Staatsanwaltschaft, ob sie gegen den Veranstalter Ermittlungen aufnehmen muss. Wenn der Sachverhalt "in groben Zügen" bekannt sei, werde entschieden, sagte Oberstaatsanwalt Rüdiger Hödl am Montag in München. Zunächst würden Zeugen befragt und Wetterdaten ausgewertet.

Unterdessen ist einer der sechs verletzten Teilnehmer aus dem Krankenhaus entlassen worden. Wie ein Polizeisprecher sagte, befinden sich auch die anderen fünf Verletzten auf dem Wege der Besserung. Die Läufer waren am Sonntag bei schwierigen Wetterverhältnissen mit Erschöpfungserscheinungen und Unterkühlungen in Krankenhäuser eingeliefert worden. Zwei weitere Sportler kamen bei dem rund 16 Kilometer langen Lauf über 2100 Höhenmeter ums Leben.

Bergwacht verteidigt Vorgehen

Der Vorsitzende der bayerischen Bergwacht, Landtagspräsident Alois Glück, verteidigte derweil das Vorgehen seiner Einsatzleute beim Extremberglauf. Fehler der Bergwacht könne er "nicht erkennen", sagte er am Montag in München. Es sei nicht in deren Ermessen, "so eine Veranstaltung abzubrechen". Glück verwies darauf, dass am Sonntag "viele Bergwachtler ihr Leben riskiert haben". Sie seien "in sehr kritischen Stellen ohne die entsprechende normale Eigensicherung im Einsatz gewesen, um Menschen zu helfen". Im vergangenen Jahr habe der Veranstalter "den Lauf weiter unten gestoppt wegen Risiken". Daraufhin seien Regressansprüche gekommen.

Bei den Toten handelt es sich um einen 41-Jährigen aus dem westfälischen Witten und einen 45-Jährigen aus Ellwangen in Baden-Württemberg. Nach einem Bericht von "RuhrNachrichten.de" absolvierte der 41- jährige Marathonläufer an diesem Tag den ersten Extrem- Berglauf seines Lebens. "Er wusste vielleicht nicht, was auf ihn zukommt", sagte Teamkollege Ralf Kubeczka dem Internetportal. Der Extrem-Berglauf sei besonders zum Schluss gefährlich. "Das letzte Stück ist besonders anstrengend, weil es kein Laufen mehr ist, sondern Klettern." Kubeczka selbst hat den Extrem-Berglauf auf die Zugspitze dreimal absolviert, jedoch in diesem Jahr pausiert.

Gymnasiallehrer hinterlässt eine Frau und zwei Kinder

Nach Informationen von RuhrNachrichten.de war ein Teamkollege aus Witten wegen des schlechten Wetters umgekehrt und hatte dabei das spätere Todesopfer getroffen. Aus Teilnehmerkreisen hieß es, die Teamkollegen aus Witten hätten sich noch "Alles in Ordnung" zugerufen.

Das zweite Opfer, ein Gymnasiallehrer, hatte nach Angaben eines Stadtsprechers in der Marathongruppe des Sportvereins trainiert und war mehrfach sportlich ausgezeichnet worden. Erst im vergangenen Jahr habe er den dritten Platz in seiner Altersgruppe bei den Württembergischen Straßenlaufmeisterschaften über zehn Kilometer erreicht. "Der Mann war eigentlich körperlich topfit." Er hinterlässt seine Frau und zwei Kinder im Alter von acht und zehn Jahren. Beide Tote sollen obduziert werden. (mpr/ddp)

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