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Bergwerksunglück: Viele Vermisste nach Grubenexplosion in Neuseeland

Nach einer Explosion in einem neuseeländischen Kohlebergwerk werden bis zu 36 Bergleute vermisst. Zwei Kumpel konnten sich selbst aus der Mine retten. Zu den übrigen Männern aber haben die Rettungskräfte keinen Kontakt.

Nach ersten Erkenntnissen der Polizei ereignete sich die Explosion im Bergwerk Pike River an der Westküste der Südinsel gegen 16 Uhr (4 Uhr MEZ), eine Stunde nach Beginn der Spätschicht. Der Strom fiel aus und damit auch das Belüftungssystem, das die Luft austauscht. Deshalb konnten die Bergungsarbeiten zunächst nicht beginnen, da weitere Gasexplosionen befürchtet wurden. Die Vermissten wurden in rund 120 Metern Tiefe vermutet.

Was zu der schweren Explosion geführt hatte, war auch Stunden später unklar. Die beiden Überlebenden würden derzeit behandelt und zu dem Vorfall befragt, sagte der Chef der Betreiberfirma Pike River Coal, Peter Whittall, dem Sender TV3. Sie berichteten demnach, dass noch drei weitere Kumpel versucht hätten, nach oben zu gelangen. Doch bis zum Einbruch der Dunkelheit erreichte niemand mehr den Ausgang. Wieviele Kumpel genau noch in der Tiefe steckten, war zunächst unklar: Der Betreiber sprach von 27 Vermissten, eine Polizeisprecherin sagte, von insgesamt 36 Arbeitern fehle jede Nachricht. Nach Angaben von Bergbauminister Gerry Brownlee wird die Regierung keine Kosten und Mühen scheuen, um die Vermissten zu bergen.

"Wichtigstes Ziel ist es, die Leute lebend herauszubekommen", sagte Brownlee. Den Angehörigen sprach er sein Mitgefühl aus. Nach Angaben des Chefs des betroffenen Bezirks Grey, Tony Kokshoorn, könnten die Rettungsarbeiten Tage dauern. Er bete, dass die Vermissten noch am Leben seien, sagte er dem Sender Radio New Zealand. "Wir drücken die Daumen, aber es sieht nicht gut aus." Dennoch dürfe niemand die Hoffnung verlieren, sagte Kokshoorn später - das habe die wundersame Rettung der 33 verschütteten Kumpel in Chile im vergangenen Monat gelehrt.

Die Pike River Mine mitten im unwegsamen Kohlerevier von Neuseeland betreibt als eine der wenigen Steinkohleabbau unter Tage. Der Zugang zur Mine erfolgt über einen 2,4 Kilometer langen Tunnel, an dem zehn Jahre lang gebaut wurde. Das Bergwerk ging erst im vergangenen Jahr in Betrieb, Minister Brownlee lobte seine "solide Bauweise". Dagegen berichtete die Internetseite des Medienkonzerns Fairfax Media, dass sich der Beginn der Kohleförderung wegen einer Reihe von Problemen verzögert - unter anderem, weil ein Luftschacht eingebrochen war.

Minenunglücke sind in Neuseeland eher selten. Bei der bisher schwersten Schlagwetter-Katastrophe im Jahr 1896 starben 65 Kumpel. (AFP/dpa)

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