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Wenn Hyänen lachen, wird es ernst.

© IMAGO

Biologie: Da lacht die Hyäne

Die typischen Lautäußerungen von Hyänen ähneln für das menschliche Empfinden einem Kichern oder Gelächter. Sie dienen allerdings einem ernsthaften Zweck: Mit diesen Lauten geben die sozialen Tiere einiges über sich preis, haben Biologen aus den USA und Frankreich beobachtet.

Das Lachen kann Informationen über Alter und Geschlecht eines Individuums sowie über den Rang enthalten, berichten die Forscher im Online-Fachblatt „BioMed Central Ecology“. Sie halten es für wahrscheinlich, dass die Rufe den Hyänen dabei helfen, ihre sozialen Hierarchien zu etablieren. „Das Hyänenlachen gibt Hörern Hinweise, um den sozialen Rang des Individuums zu bestimmen“, erläutert Frédéric Theunissen von der University of California at Berkeley. „Dies könnte es Hyänen ermöglichen, Fressanrechte festzulegen und ihre Aktivitäten zur Futterbeschaffung zu organisieren.“

Die Biologen hatten die Rufe von 26 Hyänen (Crocuta crocuta) aufgezeichnet, die auf dem Gelände einer Forschungsstation der University of California in Berkeley leben. Sie stellten fest, dass die Klangstruktur viel über die kichernde Hyäne verraten kann. Variationen der Geschwindigkeit der Tonabfolge können Informationen über Dominanz und Unterordnung enthalten. Bestimmte Laute geben hauptsächlich diejenigen Tiere von sich, die während des Wettbewerbs um Futter den Kürzeren ziehen. Sie könnten damit eine Unterwürfigkeitsgeste gegenüber ranghöheren Artgenossen sein, vermuten die Forscher. Ebenso sei denkbar, dass es eine Frustrationsäußerung ist und auch als Hilferuf dienen kann. „Löwen fressen häufig Beute, die zuvor von Hyänen getötet wurde“, erklärt Theunissen. „Eine einzelne Hyäne hat keine Chance gegen einen Löwen, während eine ganze Gruppe einen oder zwei Löwen häufig bedrängen und das Futter zurückerobern kann.“

Mit dem Kichern könnten Hyänen somit Verstärkung anfordern. In dem komplexen Sozialleben mit Wettbewerb und Kooperation, das Hyänen führen, ist es durchaus von Nutzen, wenn ein solches Kichern Informationen darüber enthält, wer gerade frustriert ist. So kann ein Tier entscheiden, ob es dem Artgenossen helfen oder die Bitte um Hilfe lieber ignorieren mag.

Cornelia Dick-Pfaff

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