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Bootsunfall: Fünf Kinder verunglückt - Elfjähriger gestorben

Bei einem Bootsunfall auf dem Elsterkanal in Leipzig sind fünf Kinder ein Wehr heruntergestürzt und gekentert. Ein Junge starb im Krankenhaus an seinen Verletzungen, ein Zwölfjähriger wird noch vermisst.

Bei einem Bootsunglück auf dem Elsterkanal in Leipzig ist am Sonntag ein Junge ums Leben gekommen. Ein Zwölfjähriger wurde auch am späten Abend noch vermisst. Die insgesamt fünf Kinder aus Sachsen-Anhalt waren am Nachmittag mit ihrem Ruderboot ein Wehr hinabgestürzt und gekentert.

"Der Junge konnte nach seiner Bergung wiederbelebt und in ein Krankenhaus gebracht werden, ist nun aber an seinen schweren Verletzungen gestorben", sagte Polizeisprecher Andreas Loepki. Zunächst hatte es geheißen, die vier bis dahin geretteten Kinder seien außer Lebensgefahr. Nähere Angaben zu dem gestorbenen Jungen konnte die Polizei noch nicht machen.

Die jungen Sportler zwischen 10 und 12 Jahren gehören einem Club aus Dessau-Roßlau an. Sie wollten an einer Regatta in Leipzig teilnehmen. Zwei Mädchen und ein Junge konnten am Nachmittag bei Bewusstsein aus dem Wasser geborgen werden. Sie werden in einem Krankenhaus medizinisch versorgt. Eltern und Betreuer der als erfahren geltenden Nachwuchsruderer wurden psychologisch betreut.

Die Chancen sinken, den Jungen zu finden

Auch Stunden nach dem Unglück lief noch die Suche nach dem vermissten Zwölfjährigen. "Wir hoffen bis zuletzt, aber mit jeder Minute, die verstreicht, sinken die Chancen, den Jungen lebend zu finden", sagte der Sprecher der Leipziger Feuerwehr, Joachim Petrasch. "Wir hoffen deshalb, dass es den Jungen ans Ufer getrieben hat und wir ihn dort möglichst bald finden."

In Schlauchbooten suchten Einsatzkräfte von Feuerwehr und Lebensrettungsgesellschaft den Uferbereich in einem mehrere Kilometer langen Teilstück flussabwärts ab. Unterstützt wurden sie von Tauchern im Wasser und Hundeführern an Land. Ein Polizeihubschrauber kontrollierte aus der Luft Wasseroberfläche und Uferbereich.

18-Jähriger kam den Kindern zu Hilfe

Das Unglück geschah am Sonntag gegen 14:20 Uhr, als das Boot - ein Vierer mit Steuermann - auf dem Weg zum Start flussaufwärts unterwegs war. "Augenzeugen berichteten uns, dass die Kinder einen auffällig großen Wendekreis gefahren und dabei wohl zu nah an die Staustufe gekommen seien", sagte Polizeisprecher Andreas Loepki. "Den genauen Hergang des Unglücks müssen die Ermittlungen zu einem späteren Zeitpunkt klären."

Bekannt sei bisher, dass das Ruderboot nach einer Einmündung rückwärts an die etwa vier Meter hohe Staustufe, das sogenannte Elsterwehr am Palmengarten, herantrieb und dann abstürzte. Laut Polizei paddelte ein 18-jähriger Mann zur Unfallstelle und hielt eines der verunglückten Mädchen solange über Wasser, bis beide von der Feuerwehr in Sicherheit gebracht werden konnten.

Wegen starker Regenfälle in den vergangenen Tagen führe die weiße Elster enorme Wassermengen mit sich, die die Fließgeschwindigkeit noch verstärkten, sagte der Feuerwehrsprecher. Das Wasser sei wegen der starken Strömung unterhalb des Wehrs selbst für einen erfahrenen Schwimmer kaum berechenbar. Das Wehr sei Bootsfahrern nicht zum ersten Mal zum Verhängnis geworden. "Wir haben schon mehrfach gekenterte Bootsfahrer gerettet." Seit geraumer Zeit warnt deshalb eine Leine mit orangefarbenen Leuchtkugeln vor der Gefahrenstelle. (saw/dpa)

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