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Bootsunglück: Elfjähriger hat doch überlebt

Der am Sonntag bei einem Bootsunfall auf dem Leipziger Elsterkanal verletzte Elfjährige lebt. Die Polizei korrigierte ihren Bericht, wonach der Junge kurz nach seiner Bergung im Krankenhaus gestorben sei. Der Ruder-Verein erhebt Vorwürfe gegen den Veranstalter.

Peinliche Polizeipanne: Nach dem Bootsunglück auf dem Elsterkanal in Leipzig hat die Polizei einen Jungen fälschlicherweise für tot erklärt. Der Elfjährige lebe, er sei aber schwer verletzt und nicht ansprechbar, sagte ein Polizeisprecher. Dass das Kind am Sonntag für tot erklärt wurde, bezeichnete er als "Übermittlungsfehler". Ein Zwölfjähriger wird noch von Tauchern und einem Polizeihubschrauber gesucht. "Wir hoffen bis zuletzt, aber mit jeder Minute, die verstreicht, sinken die Chancen, den Jungen lebend zu finden", hatte der Sprecher der Leipziger Feuerwehr, Joachim Petrasch, gesagt.

Das Ruderboot mit fünf Zehn- bis Zwölfjährigen aus Sachsen-Anhalt war am Sonntagnachmittag auf dem Weg zu einer Regatta an einem Wehr mehrere Meter hinabgestürzt und gekentert. Der Zwölfjährige war nicht mehr aufgetaucht, die anderen vier jungen Sportler konnten kurz nach dem Unglück gerettet werden. Wegen Hochwassers hat der Kanal derzeit starke Strömung. Ein Sprecher der Feuerwehr berichtete, sie habe an dem Wehr schon öfter gekenterte Bootsfahrer retten müssen.

Wehr nur ungenügend gesichtert

Der Verein der Nachwuchsruderer hat Vorwürfe gegen den Veranstalter der Regatta erhoben. "Er hätte von den Gefahren wissen und uns darauf hinweisen müssen. Wir kennen uns dort nicht aus", sagte Yvonne Schiek von der Rudervereinigung Dessau. Das Wehr, an dessen Ufer Schilder auf Lebensgefahr hinweisen, ist Beobachtern zufolge ungenügend gesichert. Eine Absperrleine mit orangefarbenen Leuchtkugeln hängt so weit über dem Wasser, dass Boote gut durchpassen. Die Polizei ermittelt, ob eine "strafprozessuale Verantwortung" vorliegt.

Drei weitere Boote des Dessauer Vereins waren vor dem Unglück bei starker Strömung unbeschadet am Wehr vorbeigekommen. Ersten Erkenntnissen zufolge trieb die starke Strömung den Vierer mit Steuermann an das Wehr. "Augenzeugen berichteten uns, dass die Kinder
einen auffällig großen Wendekreis gefahren und dabei wohl zu nah an die Staustufe gekommen seien", sagte Polizeisprecher Andreas Loepki. "Den genauen Hergang des Unglücks müssen die Ermittlungen zu einem späteren Zeitpunkt klären." (tbe/dpa)

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