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Panorama: Brand im Moskauer Fernsehturm: Moskauer Feldversuch (Kommentar)

Das Schöne an der Realität ist, dass sie ihrer Abbildung im Fernsehen immer einen Schritt voraus ist. Gerade erregen wir uns noch darüber, dass TV-Kandidaten gemeinsam im Dschungel Warane erschlagen, an den Füßen aneinander gefesselt Brötchen kaufen müssen oder sich einfach nur durch Einsatz ihrer Person auf die Nerven gehen sollen - da teilt das Leben selbst schon den nächsten Hammerschlag des Schicksals aus.

Das Schöne an der Realität ist, dass sie ihrer Abbildung im Fernsehen immer einen Schritt voraus ist. Gerade erregen wir uns noch darüber, dass TV-Kandidaten gemeinsam im Dschungel Warane erschlagen, an den Füßen aneinander gefesselt Brötchen kaufen müssen oder sich einfach nur durch Einsatz ihrer Person auf die Nerven gehen sollen - da teilt das Leben selbst schon den nächsten Hammerschlag des Schicksals aus. Und zwar ohne Herrn de Mol und seine Ausdenkstrategen überhaupt nur zu fragen. Millionen Moskauer müssen wegen des Feuers auf dem Fernsehturm auf unabsehbare Zeit aufs Fernsehen verzichten! Ein diabolischer Feldversuch, in seinen Konsequenzen gefährlich und von jener Dimension, die schon Revolutionen und Weltkriege ausgelöst hat; selbst der vergleichweise harmlose Vorschlag Helmut Schmidts, freiwillig einen Tag lang die Glotze aus zu lassen, hat ja ein Machtbeben ausgelöst, das zu 16 Jahren Helmut Kohl führte. Was wird nun aus Putin? Werden die Russen nun in der Mattscheibe des toten Fernsehgeräts sich selbst wieder entdecken, werden sie ein wenig Tolstoi lesen oder Zuflucht nehmen bei Sex, Lügen und Video? Falls der Versuch unblutig endet, machen wir eine De-Mol-Show draus: Alle Deutschen, eingesperrt in ihr Land, ohne Fernseher. Große Tragödie! Nervenzusammenbrüche am laufenden Band! Schreckliche Entzugssymptome! Die miesen Einschaltquoten könnten das Projekt allerdings leicht gefährden.

Matthies Meint

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