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Coswig: Größter Massen-Gentest der Geschichte beginnt

Durch einen Massen-DNA-Test will man in Coswig einem Vergewaltiger auf die Spur kommen. Beteiligen sollen sich über 3000 Männer. Wird der Täter nicht gefunden, soll der Test auf rund 100.000 Männer ausgeweitet werden.

Coswig - Um einem Sexualstraftäter auf die Spur zu kommen, beginnt am Samstag in Coswig bei Dresden der bislang größte Massen-DNA-Test der deutschen Kriminalgeschichte. Bis zum Sonntag sind zunächst 3108 Männer zur Speichelprobe aufgefordert. Dabei handelt es sich nach Angaben von Landeskriminalamt und Staatsanwaltschaft um alle 25- bis 45-Jährigen aus der Region, die zwischen 1,65 und 1,85 Meter groß sind.

Die Ermittler versprechen sich von dem Test eine Spur zu dem Sexualstraftäter, der im September 2005 eine Neunjährige im Dresdner Norden und im Januar 2006 in Coswig eine Elfjährige überfallen und missbraucht hat. Durch negative Tests soll der Kreis der Verdächtigen immer stärker eingegrenzt werden. Ein Abgleich der DNA-Probe mit Genmaterial von rund 1000 Männern, darunter bereits registrierte Sexualstraftäter, hatte bislang zu keinem Ermittlungserfolg geführt.

Notfalls werden 100.000 Männer zum Test gebeten

In beiden Fällen hatte der Mann die Mädchen an einem Dienstagabend in sein Auto gezerrt, sie im Wald missbraucht und in der Nähe des Entführungsortes wieder abgesetzt. Auch die Täterbeschreibungen beider Opfer weisen nach Angaben der Polizei große Übereinstimmungen auf. Danach ist der Gesuchte 30 bis 40 Jahre alt, etwa 1,70 bis 1,80 Meter groß, schlank und trägt einen Ohrring.

Notfalls sollen in den kommenden Monaten insgesamt 100.000 Männer aus Dresden und Umgebung zur Abgabe einer Speichelprobe gebeten werden. Am 22. und 23. Juli sind 3129 Männer aus dem Stadtteil Dresden-Klotzsche zum DNA-Test aufgefordert.

Die Kosten für die Analyse einer Speichelprobe bezifferte das LKA auf 15 bis 25 Euro. Wenn keine Übereinstimmung mit der vom Täter hinterlassenen DNA-Spur festgestellt werde, würden Proben und Daten sofort vernichtet, versicherten die Ermittler. Es gebe keine Speicherung in der DNA-Analysedatei. (tso/ddp)

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