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Panorama: Da weiß man, was man hat

Die meisten Menschen suchen sich einen Partner, der ähnliche Charaktereigenschaften besitzt. Wer ein hohes Selbstwertgefühl hat, ist benachteiligt

Nicht immer lässt sich für Außenstehende auf den ersten Blick nachvollziehen, was manche Paare miteinander verbindet. Einer der populären Erklärungsversuche ist die These, dass sich Gegensätze nun einmal anziehen. Auf rein äußerliche Erscheinungsmerkmale bezogen mag dies auch zutreffen. Doch richtet man die Aufmerksamkeit auf die so wertvollen „inneren Werte", hört die Toleranz bei den Partnern offenbar auf.

Zumindest in westlichen Gesellschaften achten die meisten Menschen bei ihrer Suche nach einem ernsthaften Langzeit-Partner darauf, dass der oder die Auserwählte ähnliche Charaktereigenschaften aufweist wie sie selbst.

Zu diesem Ergebnis sind die beiden US-Psychologen Peter Buston und Stephen Emlen von der Cornell-Universität in Ithaka, Bundesstaat New York, gelangt. In ihrer Studie, die in der Online-Ausgabe der amerikanischen Fachzeitschrift „Proceedings“ veröffentlicht ist, haben die Wissenschaftler analysiert, ob und inwiefern die eigenen Qualitäten als Orientierung auf der Suche nach dem Richtigen dienen. Die Forscher befragten rund 950 Studenten aus Ithaka im Alter zwischen 18 und 24 Jahren nach ihren „evolutionär bedeutenden" Aspekten bei der Partnerwahl. Im zweiten Schritt sollten die Leute angeben, in welchem Maße die erwünschten Persönlichkeitsmerkmale auf sie selbst zutreffen. Die Einstellung zur Familie, die Bereitschaft zu ehelicher Treue oder der gesellschaftliche Status erwiesen sich dabei als entscheidende Faktoren, die zwei Menschen auf lange Sicht aneinander binden, beziehungsweise entzweien.

Problematisch gestaltet sich dieser Umstand nach Buston und Emlen vor allem für diejenigen, die mit einem hohen Selbstwertgefühl ausgestattet sind: Da sie ihre eigene Persönlichkeit zum Maßstab erheben, sind sie bei ihrem Traummann oder ihrer Traumfrau entsprechend wählerisch.

In Deutschland scheinen dieses Problem viele zu kennen: Laut Statistischem Bundesamt gibt es hierzulande über 14 Millionen Einzelpersonenhaushalte. Und von denjenigen, die ihren vermeintlichen Traumpartner gefunden haben, lassen sich durchschnittlich 40 Prozent wieder scheiden. Vielleicht wäre alles einfacher, wenn der Mensch nicht so einzigartig wäre – aber dann wäre die Partnersuche ja auch nicht mehr so spannend.

Rebecca müller

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