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Panorama: Das Abenteuer endete mit dem Tod

Zwölf Deutsche sind bei einem Flugzeugabsturz in Nepal getötet worden – Identität und Herkunft sind nicht endgültig geklärt

Sie müssen ihr Ziel, den Mount Everest, vom Flugzeug aus in strahlender Sonne gesehen haben. Dann kam schlagartig Nebel auf. Zwölf deutsche Touristen sind beim Absturz eines Kleinflugzeuges in Nepal gestern früh ums Leben gekommen. Es handelte sich um eine Reisegruppe des Münchner Veranstalters Hauser-Exkursionen, der auch über eine Niederlassung in Berlin verfügt. In den Trümmern der zweimotorigen Maschine der Yeti Airlines starben auch je zwei Reisende aus Australien und Nepal, der Kopilot und die Stewardess.

Die Opfer sind nach Angaben des Veranstalters noch nicht zweifelsfrei identifiziert. Über die Herkunft der deutschen Opfer wurden noch keine Angaben gemacht. Man stehe mit den örtlichen Partnern, der deutschen Botschaft und dem Bundeskriminalamt in Kontakt. „Wir sind alle schockiert“, sagte Hauser-Geschäftsführer Michael Schott. Die Reisegruppe hatte nach seinen Angaben eine als mittelschwer eingestufte, zweieinhalbwöchige Tour gebucht, die ihre Teilnehmer in Höhen von mehr als 4000 Metern führen sollte. Die Fluggesellschaft hat auf ihrer Website (www.yetiairlines.com/press) eine Passagierliste veröffentlicht. Danach könnte es sich bei den deutschen Opfern um vier Ehepaare handeln, die übrigen Reisenden haben unterschiedliche Familiennamen.

Der einzige Überlebende des Unglücks ist der Flugkapitän Surendra Kunwar, der verletzt geborgen und in ein Krankenhaus geflogen wurde. Er ist nach Angaben der Fluggesellschaft außer Lebensgefahr. Nach Angaben der Fluggesellschaft Yeti Airlines war die Twin Otter um 6 Uhr 51 früh vom Flughafen Kathmandu aus zum Himalaya-Bergort Lukla gestartet. Bei der Landung auf dem Tenzing Hillary Airport sei es dann um 7 Uhr 31 zu dem Unglück gekommen. Nach Augenzeugenberichten war die gesamte Flughafenregion plötzlich in dichten Nebel gehüllt, nachdem kurz zuvor noch zwei andere Maschinen problemlos landen konnten.

„Ich habe gesehen, wie das Flugzeug in den Landeanflug ging, dann verschwand es in den Wolken und wir hörten einen Knall“, berichtete der Reiseleiter Bijaya Pratap Singha. Man sei zum Ende der Landebahn gerannt und habe gesehen, dass die kleine Maschine völlig zerschellt war und in Flammen stand.

90 bis 95 Prozent aller ausländischen Besucher der Mount-Everest-Region nutzen den nur 30minütigen Flug von Kathmandu zum 2860 Meter hoch gelegenen Airport von Lukla. Bei guter Witterung landen die Maschinen dort im Minutenabstand, allein Yeti bietet jeden Vormittag zehn Liniendienste an.

Der kleine Flugplatz, der nach dem Tod von Sir Edmund Hillary im Januar nach dem Erstbesteiger des Mount Everest und dessen Sherpa Tenzing Norgay benannt wurde, verfügt über keine elektronischen Schlechtwetter-Landehilfen, obwohl das Gebiet für plötzliche Wetterwechsel bekannt ist. Er kann nur von kleinen Flugzeugen angesteuert werden, die auf extrem kurzen Pisten starten und landen können. Das Gelände fällt nach dem Ende der nur 527 Meter langen Landebahn rund 700 Meter tief ab.

Das Fliegen im bergigen Nepal ist besonders schwierig, wiederholt hat es hier schwere Unfälle gegeben. 2002 starben schon einmal 13 deutsche Urlauber beim Crash einer Twin Otter der Shangri-La-Air in Pokhara. Zwischen 1998 und 2002 stürzten vier kleinere Maschinen verschiedener Airlines ab. 1999 kamen die fünf Besatzungsmitglieder einer im Auftrag von Lufthansa Cargo betriebenen Boeing 727 ums Leben, als ihre Maschine nach dem Start in Kathmandu zu wenig Höhe gewann und gegen einen Berg prallte. 1992 starben die 167 Insassen, als ein Airbus der Pakistan International Airlines beim Landeanflug auf die nepalesische Hauptstadt abstürzte.

Yeti Airlines wurde vor zehn Jahren gegründet und gilt als zuverlässige Gesellschaft. Das Privatunternehmen verfügt über eine Flotte von Twin-Otter- und größeren Jetstream-41-Propellerflugzeugen für 29 Passagiere.

Rainer W. During

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