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das-tut-man-nicht.de: Schlechtes Zeugnis - Skiferien abblasen?

Die Autorin und Journalistin Inge Kloepfer antwortet auf die Frage eine Mutter, ob man dem pubertierenden Sohn die Skiferien streichen kann, wenn das Zeugnis zu schlecht ausfällt.

FRAGE:

Guten Tag. Unser Sohn (14) wird wohl ein miserables Zwischenzeugnis bekommen. Das deutet er jedenfalls an. Er ist nicht dumm, aber stinkfaul und gelangweilt von der Schule. Mein Mann hat gedroht, dass er ihm die Skiferien mit Freunden streicht, wenn das Zeugnis tatsächlich verheerend wird. Ich sehe das nicht so streng – und ich fürchte, dass ich dann in der Ferienwoche den bockigen und trotzigen Jungen zu seinen Extra-Nachhilfestunden zwingen muss. Prickelnd ist das nicht. Wenn ich einen Krach mit meinem Mann vom Zaun breche, setze ich mich wahrscheinlich durch und Nils kann fahren. Soll ich das machen?

INGE KLOEPFER ANTWORTET:

Die Unlust eines 14-Jährigen, was schulische Belange angeht, ist - ehrlich gesagt - nichts Besonderes. Genauso wenig die daraus resultierenden miserablen Noten. Eher beunruhigend ist da schon die Tatsache, dass Sie als Eltern darauf erst durch eine Anmerkung ihres Sprösslings kurz vor der Zeugnisvergabe aufmerksam gemacht werden und dies nicht schon im Vorfeld erahnen oder erfahren. Nun denn...

Auf die Schnelle wegen eines schlechten Zeugnisses den Skiurlaub zu streichen, finde ich nicht zielführend, sondern eher kontraproduktiv. Zumal die Androhung dieser Konsequenz offenbar noch nicht besonders lange her ist. Das heißt, Ihr Sohn hatte keine Zeit, sich darauf einzustellen und sein Verhalten zu ändern. Ich glaube deshalb, das sollte man nicht tun. Lassen Sie ihn also ruhig ziehen.

Besser wäre es, vor dem Skiurlaub noch einmal über einen Neustart im zweiten Halbjahr zu sprechen. Bei einem solchen Gespräch ließen sich dann auch die künftigen Konsequenzen chronischer Verweigerung oder Faulheit ankündigen: zum Bespiel für die Oster- oder gar Sommerferien. Sollte sich die Einsatzbereitschaft nicht erheblich erhöhen, dann müsste in den Osterferien wohl oder übel all das nachgeholt werden, was während der Schulzeit versäumt wurde. Gleiches könnte man dann auch für die Sommerferien "aushandeln".

ZUR PERSON:

Inge Kloepfer ist Autorin und Journalistin in Berlin. Sie hat mehrere erfolgreiche Bücher geschrieben, unter anderem eine Biographie der Verlegerin Friede Springer, und wurde 2007 "Wirtschaftsjournalistin des Jahres". Sie hat drei Kinder und schreibt vor allem für die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung.

Quelle: www.das-tut-man-nicht.de

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