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das-tut-man-nicht.de: Steuersünder melden, Putzhilfen aber nicht?

Der haushaltspolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, Carsten Schneider, antwortet auf die Frage, ob man es melden soll, wenn im eigenen Umfeld Fälle von Schwarzarbeit bekannt werden.

Frage:

Ich finde es richtig, dass der Staat die Steuersünder-Dateien aufkauft. Es ist höchste Zeit, dass dem Steuerbetrug ein Ende bereitet wird. Durch meinen Beruf habe ich Informationen über gut vier Dutzend Mitbürger, die ihre Haushaltshilfe schwarz beschäftigen. Nun frage ich mich, ob ich das melden soll? Tut man das?

CARSTEN SCHNEIDER ANTWORTET:

Auch wenn viele in unserer Gesellschaft das anders empfinden: Schwarzarbeit ist kein Kavaliersdelikt. Nicht nur entgehen dem Staat dadurch jedes Jahr Steuern und Abgaben in Milliardenhöhe, sondern illegal Beschäftigte sind großen Risiken ausgesetzt. Sie sind nicht sozialversichert, erwerben zum Beispiel keine Rentenansprüche. Sollten sie sich während ihrer Arbeit verletzen, gilt dies nicht als Arbeitsunfall und somit zahlt die Krankenkasse nicht. Schwierig wird es auch, wenn Schwarzarbeiter sich wieder bewerben wollen und die letzten Arbeitsjahre nicht angeben können, weil sie ja rein rechtlich nicht erwerbstätig waren. Einmal ganz abgesehen davon, dass die Betroffenen häufig unterbezahlt sind und von heute auf morgen gekündigt werden können. Sowohl die Gesellschaft als auch die illegal Beschäftigten selbst sollten deshalb ein Interesse daran haben, die Schwarzarbeit zu beenden.

Mein Rat lautet: Sprechen Sie zunächst mit den betreffenden Haushaltshilfen und deren Arbeitgebern. Fordern Sie sie auf, sich gemeinsam bei den Behörden zu melden – und einen ordnungsgemäßen Arbeitsvertrag abzuschließen. Wenn dies nicht geschieht, sollten Sie die Schwarzarbeit melden. Kurz: Das kann man tun.

Zur Person:
Carsten Schneider wurde 1998 als jüngster Abgeordneter seit Gründung der Bundesrepublik mit damals 22 Jahren in den Bundestag gewählt. Der Erfurter ist gelernter Bankkaufmann und hat die SPD während der Finanzkrise im Haushaltsausschuss vertreten und sich dadurch großen Respekt auch außerhalb seiner Partei erworben. Schneider wurde 1998, 2002 und 2005 direkt in den Bundestag gewählt, 2009 auf Platz 1 der Landesliste Thüringen. Der verheiratete Vater zweier Töchter ist haushaltspolitischer Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion sowie Sprecher der SPD-Landesgruppe Thüringen, Mitglied im Verwaltungsrat der Kreditanstalt für Wiederaufbau sowie stellvertretendes Mitglied im Finanzausschuss und im Ausschuss für Wirtschaft und Technologie des Deutschen Bundestages.

Quelle: www.das-tut-man-nicht.de

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