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Panorama: Der Geisterflieger

Ein völlig neues US-Militärflugzeug soll über Deutschland üben

Ein „Geisterflugzeug" wird ab Dienstag über der Nordsee kreisen. Am vergangenen Mittwoch ist der „Global Hawk" von der kalifornischen Air Force-Basis Edwards kommend in Nordholz bei Cuxhaven erstmals auf europäischem Boden gelandet. Der Jet der US Air Force fliegt ohne Piloten. Er wird ausschließlich ferngesteuert. „Global Hawk" ist ein ganz besonderes Flugzeug. Er ist der erste unbemannte Langstreckenflieger. Und ihm werden außergewöhnliche Fähigkeiten zugeschrieben. Er soll in Irak feindliche Truppen aufgespürt haben, als die US-Soldaten im Sandsturm stecken blieben. Das erste Produktionsmodell wurde erst vor wenigen Wochen ausgeliefert. Seit dem Erstflug des Prototypen im Jahr 1998 waren einige der sieben Vorserienmaschinen aber bereits über Afghanistan und dem Irak im Einsatz. Weil er bei einer Reichweite von etwa 22 000 Kilometern mehr als 35 Stunden in der Luft bleiben kann, muss der Spionagejet nicht in Krisengebieten stationiert werden. Von seiner Heimatbasis aus wird er, vollgepackt mit Sensoren, weit über dem normalen Luftverkehr in knapp 20 Kilometern Höhe ins Zielgebiet gesteuert.

In der Vergangenheit hat der Geisterflieger aber auch Schwächen gezeigt. Auf der Edwards Air Base kam bereits 1999 eine Maschine wegen überhöhter Geschwindigkeit von der Rollbahn ab. Im gleichen Jahr zerschellte eine Maschine in Kalifornien, nachdem ein unbekanntes fremdes Funksignal dem Bordcomputer den Befehl zum Flugabbruch vorgegaukelt hatte. Und nach einem Afghanistan-Einsatz stürzte Ende 2001 ein weiterer „Global Hawk" wegen einer defekten Treibstoffleitung ab.

Jetzt übt der Flieger über dem Gebiet der dicht besiedelten Bundesrepublik. Hoffentlich holen ihn nicht fremde Funksignale herunter.

Rainer W. During

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