zum Hauptinhalt

Panorama: Deutschland - England: Hooligans aus ganz Deutschland randalieren in Frankfurt

Nach Schlägereien zwischen mehreren hundert deutschen und englischen Hooligans in Frankfurt (Main) sind in der Nacht zum Sonnabend 35 Randalierer festgenommen worden. Laut Polizei erlitten zwei Beamte und zwei Fußballfans leichte Verletzungen.

Nach Schlägereien zwischen mehreren hundert deutschen und englischen Hooligans in Frankfurt (Main) sind in der Nacht zum Sonnabend 35 Randalierer festgenommen worden. Laut Polizei erlitten zwei Beamte und zwei Fußballfans leichte Verletzungen. Im Bahnhofsviertel wurden mehrere Scheiben eingeschlagen und Autos demoliert. Wie die Polizei mitteilte, warfen die Hooligans mit Steinen nach den Beamten. Die Polizei setzte Schlagstöcke ein. Die Beamten konnten die Höhe der Schäden am Samstag noch nicht beziffern.

"Einige der deutschen Fans gehören der harten Szene an und sind gut organisiert. Sie suchen die Konfrontation", sagte der Frankfurter Polizeisprecher Manfred Feist.

In München, wo gestern abend das WM-Qualifikationsspiel England gegen Deutschland angepfiffen werden sollte, blieb es dagegen in der Nacht zum Sonnabend ruhig.

Die Auseinandersetzungen bestätigen Befürchtungen, dass sich Hooligans nicht am Fußballaustragungsort München, sondern in einer anderen Stadt für Schlägereien verabredet haben.

Viele der deutschen Hooligans seien mit Latten und Flaschen bewaffnet gewesen, teilte die Polizei mit. Eine bereits länger angemeldete so genannte Nachttanzdemo der Frankfurter Party- Szene musste wegen der Ausschreitungen ihre Route ändern. Die rund 450 deutschen Schläger waren aus ganz Deutschland nach Hessen gereist; unter anderem aus Berlin, Hamburg, Rostock, Kaiserslautern, Jena, Braunschweig, Stuttgart, Erfurt, Saarbrücken, Chemnitz, Essen, Duisburg und Mainz.

Sie zogen laut Polizei gegen 23 Uhr durch das Bahnhofsviertel und suchten die Auseinandersetzung mit etwa 150 eher friedlichen englischen Fußballfans. Die Polizei war nach Angaben ihres Sprechers Manfred Feist vorbereitet und konnte schwere Ausschreitungen verhindern.

Insbesondere deutsche Hools teilten sich in Kleingruppen auf und richteten Zerstörungen in der Gegend um den Hauptbahnhof an. Dabei sprachen sie sich mit Handys untereinander ab. Nach 2 Uhr beruhigte sich die Lage wieder: Die Engländer feierten in Kneipen weiter, die deutschen Hooligans reisten wieder ab. Unklar war, wohin die deutschen Hooligans fuhren. In München sangen und tranken rund 500 englische Fußballfans in der Innenstadt. "Die hohe Polizeipräsenz von 800 Beamten hat eine Randale der zum Teil durchaus gewaltbereiten Fans unterbunden", sagte Polizeisprecherin Eva Fölkl. Es habe fünf Festnahmen und sechs Ingewahrsamnahmen gegeben; zudem seien 61 Platzverweise ausgesprochen worden. Gelassen gab sich der Münchner Polizeisprecher Andreas Ruch: "Gewaltbereite Fans erwarten wir aus allen Richtungen Deutschlands. Wir stehen in Kontakt mit den Grenzbeamten. Wir sind auf alles vorbereitet."

Noch wenige Stunden vor dem Fußball-Duell zwischen Deutschland und England hatte die deutsche Polizei in Zusammenarbeit mit britischen Undercover-Kollegen die gefürchtete Hooligan-Szene im Griff, wie sie selbst erklärte.

Das Länderspiel am Samstagabend im Münchner Olympiastadion war ausverkauft. Unter den 63 000 Zuschauern waren laut Polizei 6000 aus England. Bis zu 4000 weitere englische Fans wollten ohne Eintrittskarten anreisen. Die Münchner Polizei bedauerte, dass für diejenigen ohne Karten keine Videoleinwand vor dem Stadion aufgebaut wurde. Dies könne zu Unmut und Gewaltbereitschaft unter den Fans führen.

Die britischen Behörden hatten in den vergangenen Tagen die Ausweise von mehr als 570 polizeibekannten Hooligans eingezogen, um ihre Reise nach Deutschland zu verhindern.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false