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Panorama: Die große Leere

Am 11.9. wollten viele lieber nicht in ein Flugzeug steigen

Von Matthias Eggert

Es sind vor allem die Beamten des Bundesgrenzschutzes gewesen, die das Bild auf den Flughäfen am Mittwoch prägten. Wo Passagiere ansonsten Schlange stehen, waren am Jahrestag der Anschläge vielerorts nur vereinzelt Fluggäste zu sehen. Vor allem traf das auf die Check-In Schalter für Flüge nach Nordamerika zu. Die Lufthansa hatte von Frankfurt aus insgesamt drei Flüge nach Boston, Washington und New York gestrichen. Bei der skandinavischen Fluggesellschaft SAS und Air France blieben in Paris, Stockholm und Kopenhagen jeweils zwei Maschinen am Boden. British Airways hatte in London von 39 Verbindungen zwölf gestrichen.

Der Grund sei „mangelnde Nachfrage“, sagt eine BA-Sprecherin. Zum einen seien in den USA wegen der Gedenkveranstaltungen weniger Geschäftstermine angefallen, zum anderen wollten viele am 11. September nicht fliegen. „Es ist viel ruhiger als sonst“, beschreibt der Flughafensprecher Edgar Engert die Atmosphäre am Münchner Flughafen. Vor allem die Geschäftsleute blieben lieber im Büro, vermutet der Präsident des Deutschen Reisebüro-und-Reiseveranstalter-Verbandes Klaus Laepple. Im Ferienflugverkehr habe das Datum keine Rolle gespielt.

Seit den Anschlägen fliegt die Angst mit: 27 Prozent der Deutschen gaben laut Deutscher Presseagentur an, nach den Anschlägen mehr Angst vor dem Fliegen zu haben als vorher. Die Zahlen decken sich mit Studien aus den USA, wo die Flugangst gemäß einer Studie der Universität Washington um ein Drittel gestiegen ist.

Den Bielefelder Psychotrauma-Experten Werner W. Wilk erstaunt das nicht: Die „Dimension des Grauens und Erschreckens“ sei bei den Anschlägen so gewaltig gewesen, dass an dem symbolträchtigen Datum viele Ängste wiederauflebten. Nach Einschätzung der Pilotenvereinigung „Cockpit“ sind Anschläge mit Passagierflugzeugen wie am 11. September heute nicht mehr ohne weiteres möglich. Verschärfte Sicherheitsmaßnahmen am Boden, bewaffnete Flugbegleiter, videoüberwachte Kabinen und verstärkte Cockpittüren würden es potenziellen Tätern wesentlich schwerer machen, sagte der Sprecher der Pilotenvereinigung Georg Fongern am Mittwoch im Deutschlandfunk.

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