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Epidemie: Schweinegrippe kommt in Deutschland an

Drei bestätigte Fälle: Nachdem sich zunächst bei einem Mann aus Regensburg der Virus-Verdacht bestätigt hatte, berichtet das Robert-Koch-Institut nun von zwei weiteren Fällen in Bayern und in Hamburg. Außerdem ist in Texas der erste Mensch außerhalb Mexikos an dem neuen Virus gestorben.

In Deutschland gibt es bisher drei bestätigte Fälle von Schweinegrippe. Das teilte das Robert-Koch-Institut (RKI) am Mittwochvormittag in Berlin mit. Es handelt sich dabei um eine 22 Jahre alte Frau, die in Hamburg behandelt wird, um eine 37-jährige Frau aus Kulmbach und um einen Mann Ende 30, der in der Uniklinik Regensburg liegt.

Die deutschen Behörden sind nach eigenen Angaben gut auf mögliche weitere Fälle vorbereitet. Im Hinblick auf die von rückkehrenden Mexiko-Reisenden ausgehende Gefahr sind alle Flughäfen und Crews mit dem Informationsmaterial versorgt. Auf Passagiere mit Grippesymptomen wird besonders geachtet.

Unterdessen hat es in den USA den ersten bestätigten Todesfall gegeben. Ein 23 Monate altes Kind in Texas ist nach Angaben der US-Seuchenbehörde CDC an dem Grippevirus gestorben. US-Präsident Barack Obama sprach den Angehörigen sein Beileid aus. Die österreichischen Gesundheitsbehörden haben am Mittwoch außerdem den ersten Fall einer Schweinegrippe-Erkrankung in der Alpenrepublik offiziell bestätigt. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums handelt es sich um eine 28-jährige Frau, die sich bei der Rückreise von Guatemala nach Wien bei einem Zwischenstopp in Mexiko mit dem mutierten H1N1-Virus infiziert hat. Weltweit wurden bis Dienstagabend weit mehr als 100 nachgewiesene Erkrankungen gemeldet: In den USA stieg die Zahl auf 64, in Neuseeland auf 14. In Kanada wurden 13 Erkrankungen nachgewiesen, in Spanien, Schottland und Israel je zwei.

Weniger Fälle in Mexiko

Die mexikanischen Behörden korrigierten inzwischen ihre Angaben über die Zahl der an Schweinegrippe gestorbenen Menschen. Bislang sei in sieben Fällen das mutierte Virus nachgewiesen worden, teilte der Direktor des nationalen epidemiologischen Institutes, Miguel Àngel Lezana, mit. Bisher war von 20 Toten durch das neuartige H1N1-Virus die Rede. Insgesamt sind in Mexiko 159 Grippetote verzeichnet worden.

Der Gouverneur des US-Bundesstaates Kalifornien, Arnold Schwarzenegger, verhängte wegen der Schweinegrippe den Notstand. "Es gibt keinen Grund für einen Alarm, aber es gehört zu den wichtigsten Anliegen des Gouverneurs, das Ausbreiten der Grippe so schnell und effizient wie möglich einzudämmen", heißt es in einer Stellungnahme. Laut Los Angeles Times gibt es bei zwei Todesfällen in Kalifornien den Verdacht, dass es sich um Schweinegrippe gehandelt haben könnte.

USA bereiten sich auf Epidemie vor

US-Präsident Barack Obama beantragte am Dienstag beim US-Kongress zusätzliche 1,5 Milliarden Dollar (1,1 Milliarden Euro) für die Bekämpfung der Grippe. Das Geld soll vor allem benutzt werden, um die Produktion und Lagerung von Grippeimpfstoff und anderen Medikamenten zu beschleunigen.

Die Staaten Mittelamerikas baten die internationale Gemeinschaft um Hilfe: Benötigt würden vor allem Medikamente, hieß es bei einem Treffen der Gesundheitsbehörden dieser Länder in der nicaraguanischen Hauptstadt Managua. Für den Fall einer Ausbreitung der Grippe in der Region brauche man Medikamente für rund drei Millionen antivirale Behandlungen.

Der Schweizer Konzern Novartis hat nach eigenen Angaben bereits den genetischen Code des Virus erhalten und hofft, diesen bald in seinen Laboratorien zu haben. Neben dem Basler Unternehmen stellen mindestens weitere 20 Firmen Impfstoffe her. Allerdings wird es nach Ansicht von Experten mehrere Monate dauern, bevor ein Impfstoff bereitsteht. (Zeit online/sf/jz/dpa/AFP)

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