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Panorama: Er will keinen Penny

Madonna und Guy Ritchie werden wohl kaum einen öffentlichen Rosenkrieg austragen

Beide wollten, in den Worten des Ehemannes, eine gute Familie werden und gaben fast acht Jahre lang ihr Bestes. Aber dann wurde aus der Ehe von Madonna und Filmregisseur Guy Ritchie doch nur ein „Zirkus mit drei Manegen“. „Ich wollte ein normales Familienleben, sie wollte die Welt heile machen“, ließ Guy über Freunde an die Boulevardpresse durchsickern. Einen Moment lang sah es so aus, als könnte die Scheidungssache Guy und Madonna Louise Ciccone Ritchie, so der offizielle Name, eine diskret-zivilisierte Sache werden. Keine Wiederholung der Paul-McCartney/Heather-Mills-Show, die England ein Jahr bei Laune und ein Heer von Rechtsanwälten in Lohn und Brot hielt.

Er wolle „keinen Penny“ von Madonnas 400 Millionen Euro, ließ Ritchie wissen. „Vielleicht hindert ihn männlicher Stolz eine Unterhaltsklage einzureichen“, spekulierte die Anwältin Margaret Hartwood. Für Männer, ergänzen Psychologen, sei es schwieriger, sich durch eine saftige Unterhaltsklage als unselbstständig und abhängig hinzustellen. Dabei stellte Ritchie seine Filmkarriere hintan, um die viel beschäftigte Madonna bei der Erziehung der Kinder Lourdes (12, aus Madonnas Ehe mit dem Fitness-Trainer Carlos Leon), dem gemeinsamen Rocco (8) und dem 2006 in Malawi adoptierten David Banda (3) zu helfen.

Jetzt ist diese Chance vorbei. Madonna soll Großbritanniens härteste Scheidungsanwältin, Fiona Shackleton, angeheuert haben, sie rettete Paul McCartneys Vermögen vor dem Zugriff Heather Mills und hat Erfahrung aus den Eheschlachten der britischen Prinzen Andrew und Charles.

Schon wurden die Samthandschuhe ausgezogen. Madonna, derzeit auf „Sweet and Sticky“-Tour in den USA, ging in Boston zur Attacke über, als sie den Song „Miles Away“ ansagte: „Dieser Song ist für die emotional Unterentwickelten. Vielleicht kennt ihr einen, der in diese Kategorie gehört. Ich bestimmt“. Aufmerksame Leser von Magazinen wissen seit einiger Zeit, was bei den beiden nicht stimmte. Guy wollte nur ein ganz normaler englischer Typ sein und abends mal eine DVD ansehen oder in den Pub gehen. Madonna gab sich mit zunehmender Intensität ihren spirituellen Interessen hin. Besonders dass sie von der alten jüdisch-mystischen Kabbalah-Religion fasziniert war, soll Ritchie auf die Nerven gegangen sein. 21 Millionen Dollar stiftete Madonna dem Projekt „Spiritualität für Kinder“, das dem Londoner Kabbalah-Zentrum angeschlossen ist, wo Madonna dem Rabbiner Philip Berg zu Füßen sitzt.

Guy wäre lieber öfter in den „Punch Bowl“-Pub gegangen, den er und Madonna mitbesitzen. Aber Madonna war kaum je aus dem Fitnessstudio wegzukriegen: Der Krisenauslöser, da sind sich alle einig, war Madonnas Obsession, gegen das Alter zu kämpfen: Vier Stunden täglich trainierte die 50-Jährige. Kein Wunder, dass Madonna in den letzten Monaten ihre Freundschaft mit Ex-Gatte Carlos Leon wieder aufwärmte.

Nun rechnet die britische Presse den Wert einer Unterhaltsklage hoch – bis zu 190 Millionen könnten für Ritchie herausspringen, wenn er will, heißt es. Ihr Vermögen wird mit 380 Millionen angegeben, und sie hat keinen Ehevertrag. Aber seine Chance auf die Hälfte gilt als gering, verdiente sie doch das meiste vor der Ehe. Von den Tantiemen aus Madonnas Songs und Platten ist nicht die Rede. Aber von dem Landhaus in Wiltshire, der großen Stadtwohnung in London, den zwei kleineren „Mews Cottages“, von denen jedes einzeln schon 2,5 Millionen Euro kostet, den Appartements in New York und Hollywood, sogar von dem Range Rover und dem Audi Q7.

Madonna und Lourdes zieht es nach Amerika. Jahrelang versuchte die Sängerin aus Michigan mit dem ihr eigenen eisernen Willen, sich in der englischen Gesellschaft einzufinden. Sie gab Kinderpartys, freundete sich mit dem Landleben an, wurde in Tweedjacke und Gummistiefeln gesichtet und ging auf die Jagd. Geheiratet haben die beiden 2001 in Skibo Castle im Norden Schottlands. Damals waren alle fest davon überzeugt, dass das amerikanische „Material Girl“ einmal eine echte Engländerin würde. Die Hoffnung hat sich nicht erfüllt.

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