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Spurensicherung. Eine Polizistin an einem der vielen Tatorte. Foto: dpa

© dpa

Panorama: Erbstreit soll zu Amoklauf geführt haben Debatte in England

über Waffengesetze

Der Amoklauf eines Taxifahrers in der nordenglischen Grafschaft Cumbria am Mittwoch hat im ganzen Land Fassungslosigkeit ausgelöst. Nachbarn, Verwandte und Kollegen beschrieben den Täter, den 52-jährigen Derrick Bird, als ruhigen, normalen Mann, dem niemand so etwas zugetraut hätte. Bei dem Amoklauf wurden insgesamt 13 Menschen getötet und 11 weitere verletzt. Tags zuvor hatte sich der Täter bei einem alten Bekannten mit den Worten verabschiedet: „Du wirst mich nicht wiedersehen.“

Es gibt Hinweise, dass der Hintergrund der Tat ein Erbstreit sein könnte. Dabei geht es offenbar um das Testament der todkranken Mutter. Ermittler begründen ihre These damit, dass die ersten beiden Ermordeten des Täters sein Zwillingsbruder und der Familienanwalt waren. Die anderen Opfer sind nicht in diesem Zusammenhang zu sehen.

Es gibt aber auch eine andere Theorie. Nach Angaben des „Independent“ hat der Täter am Dienstagabend mit Kollegen gestritten. Auch dies könnte ein Motiv gewesen sein, denn er eröffnete das Feuer gegen drei seiner Kollegen. Zwei kamen mit Verletzungen davon, während Darren Rewcastle aus Bigrigg nicht zu retten war. Außerdem schoss er seinen ehemaligen Chef in der Atomanlage Sellafield und dessen Frau nieder. Er war dort vor sieben Jahren wegen Diebstahls entlassen worden.

Andere Opfer hielten sich offenbar einfach zur falschen Zeit am falschen Ort auf, wie der 31-jährige Rugbyspieler und Familienvater Garry Purdham, der gerade eine Hecke schnitt, als er wohl zufällig in die Schusslinie geriet.

Das Verbrechen fand im Lake District statt. Diese Region im Norden Englands ist bekannt für ihre Beschaulichkeit, Ruhe und Schönheit. Der Dichter William Wordsworth hat sie beschrieben. Viele Englandliebhaber verbinden die Region mit dem Namen von Beatrix Potter, die mit ihren Kinderbüchern Berühmtheit erlangte, und mit ihrem Reichtum riesige Ländereien aufkaufte, um sie vor Spekulation, Zersiedelung und Industrialisierung zu schützen.

Die Tat löste eine Debatte über Waffengesetze aus. Premierminister David Cameron warnte aber vor einer voreiligen Reaktion: „Die Waffengesetze in Großbritannien sind die schärfsten der Welt.“

Stephen Bench-Capon

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