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Erdrutsch: Nachterstedt: Neue Risse im Boden entdeckt

Es könnte zu neuen Abbrüchen kommen: Zwei Tage nach dem verheerenden Erdrutsch am Tagebausee in Nachterstedt haben Experten in der Nähe der evakuierten Häuser neue Risse im Erdreich entdeckt.

Für die drei vermissten Bewohner, die vermutlich mit ihrem Haus in den Tagebausee gerissen wurden, besteht keine Hoffnung mehr, noch lebend gefunden zu werden. Die ganze Nacht über wurde mit einer Wärmebildkamera nach ihnen gesucht, jedoch ohne Erfolg. Am Montagnachmittag haben die Einsatzkräfte die Suche nach den Vermissten offiziell eingestellt.

Zudem wurden neue Risse im Erdreich entdeckt. "Es ist nicht auszuschließen, dass es zu weiteren Abbrüchen kommt", sagte der Sprecher des Bergbau-Unternehmens LMBV, Uwe Steinhuber. Die Polizei verstärkte die Sicherheitsabsperrungen. 

Über die genaue Unglücksursache herrscht weiter Rätselraten. "Alles was im Raum steht, ist spekulativ", sagte der Sprecher der Lausitzer und Mitteldeutschen Bergbau-Verwaltungsgesellschaft (LMBV), Steinhuber. Er betonte, sein Unternehmen werde den rund 40 Menschen, die ihre Häuser verlassen mussten, zur Seite stehen. "Wir wollen unbürokratisch und unter Zurückstellung offener rechtlicher Fragen schnell helfen", sagte er. Die LMBV will dazu bis Dienstag eine Kontaktstelle in Nachterstedt einrichten.

Am frühen Samstagmorgen war urplötzlich eine etwa sechs Fußballfelder große Fläche in den See gerutscht und hatte ein Doppelhaus und die Hälfte eines Mehrfamilienhauses mehr als 100 Meter mit in die Tiefe mitgerissen. Seitdem werden ein Ehepaar und ein Mann vermisst.

Wegen der unsicheren Lage verstärkte die Polizei die Absperrungen an den Ufern des seit einigen Jahren als Freizeitsee genutzten Gewässers im Harzvorland. Aus Sicherheitsgründen sollten mehrere Waldwege zugeschüttet werden. "In der Gefahrenzone besteht Lebensgefahr", sagte ein Polizeisprecher. "Es ist um den See mindestens weiterhin so gefährlich wie bisher, wenn nicht sogar gefährlicher geworden", sagte Rüdiger Erben (SPD), Staatssekretär des Landesinnenministeriums, in einem dpa-Gespräch.

"Dass die betroffenen Menschen am Sonntagabend kurzzeitig in ihre Häuser konnten, um das Notwendigste zu holen, hat zur emotionalen Entspannung beigetragen", sagte Erben. Er machte den Betroffenen wenig Hoffnung auf eine baldige Rückkehr in ihre Häuser. "In absehbarer Zeit kann man dort sicherlich keinen Bezug dieser Häuser versprechen. Das wäre sicherlich sehr unseriös."

Quelle: ZEIT ONLINE, cl, dpa

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