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ESC am Samstag in Moskau: Eurovision: Moskau droht gegen Schwule vorzugehen

Am Rande des Eurovision Song Contest soll eine Demonstration schwuler und lesbischer ESC-Fans stattfinden. Die Stadt hat die Demonstration verboten.

Moskau - Für Russlands Schwule und Lesben ist der erste Eurovision Song Contest (ESC) in diesen Tagen in Moskau ein Hoffnungsschimmer. „Wir setzen auf die Kraft der internationalen schwul-lesbischen Fangemeinde“, sagt der Chef von Russlands Homosexuellen-Verband, Nikolai Alexejew. Nach Jahren der Verbote von Gay-Paraden und Demonstrationen, bei denen sich in Moskau auch der Grünen-Bundestagsabgeordnete Volker Beck schon eine blutige Nase holte, will Alexejew am Tag des ESC-Finales am Samstag 5000 Menschen auf die Straße bringen. Das Ziel: Werben um Toleranz und für das Recht auf ein normales Leben. Doch Stadt und Polizei verbieten das – „zum Schutz der Moral“ – und wollen dagegen vorgehen. „Wann, wenn nicht jetzt, zum ESC, sollen wir auf unsere schlimme Lage aufmerksam machen, auf Ausgrenzung, Behördenwillkür und Gewalt“, fragt Alexejew. Der Jurist wirft Moskaus 72 Jahre altem Bürgermeister Juri Luschkow vor, seit Jahren das auch in der russischen Verfassung garantierte Recht auf Versammlungsfreiheit zu missachten. Luschkow hatte bisher alle Gay-Paraden verboten, so auch die am Samstag, und er weiß einen Großteil der Bevölkerung hinter sich. Beim Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte in Straßburg klagt die Schwulenbewegung gegen die bislang 155 Demonstrationsverbote.

„Immer mehr Länder lassen gleichgeschlechtliche Partnerschaften zu und achten die Menschenrechte von Schwulen und Lesben, nur in Russland tut sich nichts“, klagt der Aktivist. Da sei es gut, wenn etwa der für Deutschland beim Grand Prix antretende Oscar Loya vom Duo Alex Swings Oscar Sings seine Beziehung zu einem Mann öffentlich mache. „Wir brauchen solche Vorbilder – und Leute, die mit uns auf die Straße gehen.“ Traditionell lockt der ESC massenhaft die schwul-lesbische Fangemeinde an. Doch von offizieller ESC-Seite fehle es an Unterstützung, kritisiert Alexejew. Er wirft den Organisatoren vor, die „schwulenfeindlichen Aussagen“ des Bürgermeisters unwidersprochen zu lassen. Jetzt sind alle gespannt, was am Samstag passieren wird. Wie viele Demonstranten werden kommen? Wird der Bürgermeister die Polizei Gewalt anwenden lassen? dpa

dpa

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