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Alexander Meyer von der Berufsfeuerwehr Göttingen springt am Mittwoch auf eine Weichbodenmatte beim Feuerwehrwettkampf "Toughest Firefighter Alive" (TFA) bei der Fachmesse für Brand- und Katastrophenschutz Interschutz in der Messe Hannover (Niedersachsen) in ein Kissen. Feuerwehrkräfte aus der ganzen Welt kämpfen in dieser Woche um den Titel "Der härteste Feuerwehrmann der Welt".

© Julian Stratenschulte/dpa

Fachmesse für Brand- und Katastrophenschutz in Hannover: Härtester Feuerwehrmann der Welt

Beim Wettkampf um den härtesten Feuerwehrmann der Welt geht so manch durchtrainiertem Brandbekämpfer schnell die Puste aus. In Hannover treten mehr als 500 Bewerber um den Titel an. Am Wochenende steht fest, wer am schnellsten bei der strapaziösen Schinderei war.

Der wichtigste Härtetest der Rettungsbranche ist eine einzige schweißtreibende Quälerei. Das weiß auch der Göttinger Michael Weiß. Der 27-Jährige ist einer von gut 500 Brandbekämpfern aus aller Welt, die diese Woche unter sich den Härtesten der Harten ermitteln. Nach monatelangem Training mühen sie sich gerade auf der Interschutz-Messe in Hannover mit schweren Gewichten ab, sprinten Treppen hoch, kriechen, rennen, hämmern - und das alles in schwerer Brandschutzbekleidung. Es ist eine Art Ironman-Wettkampf für die Feuerwehr. Auf den Sieger wartet am Wochenende der Titel des „Toughest Firefighter Alive“ (TFA), des härtesten Feuerwehrmannes der Welt.

Weiß legt sich beim Staffelwettbewerb ordentlich ins Zeug. Mit zwei schweren Feuerwehrschläuchen unterm Arm sprintet er los. Die ersten Meter geht es schnell. Doch dann fordert das Gewicht der Schläuche Tribut, die er hinter sich her schleppt. Erkennbar ringt Weiß unter der schweren Feuerwehrmontur nach Luft. „Weiter, weiter, weiter“, feuern deutsche Zuschauer an - „Go, go, go“ die englischsprachigen. Auf der Messe herrscht schon fast babylonische Sprachenvielfalt, dennoch sprechen die Besucher irgendwie die gleiche Sprache. Es ist eine Art Familientreffen der Retter, die mit Leib und Seele dabei sind. Unter ihnen sind neben Skandinaviern, Osteuropäern, Indern und Arabern auch Südafrikaner.

Hunderten Besuchern bei der Fachmesse für Brand- und Katastrophenschutz

Das Team vom Kap, das vor jedem Einsatz beim Feuerwehrmann-Härtetest untergehakt in bester Rugby-Manier den eigenen Teamgeist beschwört, hatte die weiteste Anreise. „Wir rechnen uns gute Chancen aus“, sagt Teamchef Marc Smith zuversichtlich. Bei der aus den USA stammenden Kombination aus Leistungswettkampf, Sportveranstaltung und Showprogramm geht es um Kraft, Koordination und Kondition - etwa beim Bergen und Abtransportieren einer 80 Kilogramm schweren menschlichen Attrappe. Oder dem Schleppen schwerer Kanister ins zweite Obergeschoss eines Gebäudes. Angefeuert von Hunderten Besuchern der Fachmesse für Brand- und Katastrophenschutz müssen die Teilnehmer bei dem Hindernisparcours über Steilwände klettern, mit Gewichten durch enge Tunnel kriechen und den 65 Meter hohen Hermesturm in voller Schutzmontur hinauf stürmen. „Es sind Übungen, wie sie auch bei uns im Feuerwehr-Alltag oft genug vorkommen“, sagt Joachim Posanz.

Er weiß, wovon er spricht: Immerhin war er der erste Deutsche, der den Titel gewann. „Das war 2010 in Südkorea“, sagt der drahtige Champion, der seinen Titel danach auch in Sydney erfolgreich verteidigen konnte. Doch dieses Mal ist er skeptisch: „Der Titel ist dieses Jahr definitiv weg“, sagt er. „Ich habe die beste Vorbereitung gehabt, bin diesmal aber nicht so richtig an mein Potenzial herangekommen.“ Wenn er mit seiner Prognose recht behält, könnte der Titel am Samstag dennoch der Berufsfeuerwehr Göttingen erhalten bleiben. Denn bis zum Start der Tagesetappe am Donnerstagmittag lag sein Freund Alexander Meyer einsam an der Spitze. Doch der ist noch etwas skeptisch: Immerhin ist da noch der amtierende Europameister Lukas Novak von der Berufsfeuerwehr Prag. Und der gilt als heißer Titelanwärter.

Was Meyer an dem Härtetest so fasziniert? „Er ist sicherlich nicht jedermanns Sache“, sagt er. „Doch der sportliche Aspekt, immer wieder an seine Grenzen zu gehen, das fasziniert mich.“ Der 39-Jährige ging im vergangenen Jahr über eigene Leistungsgrenzen hinaus: Ihm riss im Trainingslager die Achillessehne. „Das war bitter“, gesteht er, bevor er erklärt: „Aber diesmal lief es perfekt: ein gelungenes Comeback.“ (dpa)

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