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Fährunglück: Philippinen – keine Stimmen aus dem Wrack

Zwei Tage nach dem Kentern der philippinischen Passagierfähre "Princess of the Stars" werden fast 730 Menschen vermisst. Die Hoffnung auf Überlebende schwindet.

„Ich glaube, dass sie mittlerweile alle tot sind“, sagte Reynato Lanoria, der von Board sprang und es schaffte, mehrere Kilometer zu einer Insel zu schwimmen. Lanoria ist einer von 57 Überlebenden. 28 Männer, Frauen und Kinder waren auf einem Rettungsboot zum Küstenort Mulanay im Süden der philippinischen Hauptinsel Luzon getrieben. 25 andere Überlebende erreichten die Insel Burias. Insgesamt 50 Leichen wurden an die Strände gespült. Von den meisten Menschen, die auf der Fähre waren, fehlt jede Spur. Der Schiffsgesellschaft Sulpicio zufolge waren 112 Besatzungsmitglieder und 725 Reisende an Bord.

Am Montag gelangten mehrere Boote von der Marine an das Wrack der Fähre, von dem nur noch ein kleiner Teil der Unterseite aus dem Wasser ragt. Nach Augenzeugenberichten hatten sich viele Passagiere unter Deck befunden, als sich das Schiff in schwerer See neigte und innerhalb von 15 Minuten kenterte. Retter hofften, dass sich im Bauch der Fähre Luftblasen gebildet hätten, die womöglich Leben retten könnten. „Rettungskräfte klopften von außen an den Rumpf. Wir hofften, dass jemand antwortet, aber es gab kein Lebenszeichen“, sagte ein Sprecher der philippinischen Marine.

Die „Princess of the Stars“ hatte am Freitagabend den Hafen der Hauptstadt Manila verlassen. In der Nacht zum Samstag zog der Taifun „Fengshen“ mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 150 Kilometer pro Stunde über die Philippinen. An Land kam es zu Überschwemmungen, fast 200 Menschen starben. Auf dem Meer gerieten mehrere Schiffe in Seenot, das Kentern der „Princess of the Stars“ war der größte Unglücksfall. Für Dienstag wird ein Schiff der US-Marine, das vom japanischen Stützpunkt Okinawa aufgebrochen ist, zur Teilnahme an Bergungsarbeiten erwartet. Die Behörden haben alle Fähren von Sulpicio gestoppt und eine Überprüfung angeordnet. Schiffe des Unternehmens waren in den vergangenen 21 Jahren in drei große Unglücke verwickelt, darunter der Zusammenstoß der Fähre „Dona Paz“ mit einem Öltanker im Jahr 1987, bei dem mehr als 4000 Menschen ums Leben kamen. Die Philippinen bestehen aus mehr als 7000 Inseln, Fähren sind ein Hauptverkehrsmittel. Moritz Kleine-Brockhoff

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