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Fahndungsaufruf der Polizei: Obdachloser Gerd Michael Straten in Koblenz enthauptet

© Polizei Koblenz

Update

Fahndungsaufruf der Polizei: Obdachloser in Koblenz enthauptet – Ermittler tappen im Dunkeln

Nach der Enthauptung eines obdachlosen Mannes auf einem Friedhof in Koblenz fehlt von den Tätern jede Spur. Die Tat soll "außergewöhnlich brutal" verübt worden sein.

Der rätselhafte Fall eines ermordeten und enthaupteten Obdachlosen hat in Koblenz eine Großfahndung ausgelöst. Trotz der Befragung von über hundert Zeugen und dem Fund von mehreren hundert Gegenständen tappen Polizei und Staatsanwaltschaft aber völlig im Dunkeln, wie die Ermittler am Donnerstag vor Journalisten erklärten. "Es gibt derzeit keine heiße Spur", sagte ein Polizeisprecher. Im Internet wurde zur öffentlichen Fahndung aufgerufen.

Die Kriminaldirektion Koblenz setzte eine 35-köpfige Sonderkommission mit dem Namen "Hauptfriedhof" ein und schrieb eine Belohnung von 10.000 Euro für Hinweise aus. Am Osterwochenende werde voraussichtlich eine Flugblattaktion in Koblenz stattfinden, um weitere Hinweise zu erhalten. Es werde nach Hinweisen zu seinen Kontakten, zu möglichen Streitigkeiten und auffälligen Beobachtungen im Umfeld des Friedhofs gesucht.

Viele Fragen von Journalisten beantworteten die Ermittler am Donnerstag in einer Pressekonferenz nicht, da es sich bei den Antworten um Täterwissen handele, das für die Ermittlungen noch wichtig werden könnte. Die Staatsanwaltschaft erklärte lediglich, die Tat sei "außergewöhnlich brutal" und menschenverachtend verübt worden.

Die Leiche des 59-jährigen Gerd Michael Straten war am vergangenen Freitag am Koblenzer Hauptfriedhof im Bereich des "Pulverturms" entdeckt worden. Er hat sich nach Angaben von Polizei und Zeugen häufig dort und in der Koblenzer Innenstadt aufgehalten. Auf dem Friedhof habe er sein spartanisches Lager aufgeschlagen und dort übernachtet. Der Getötete ist in Köln aufgewachsen und lebte seit 1979 in Koblenz. Er habe dort bis Mitte der 90er Jahre als Kunsthändler ein Geschäft betrieben, berichtete die Polizei.

Nach der Schließung des Geschäfts sei er überwiegend obdachlos gewesen. Der Mann sei "sehr gepflegt" gewesen, habe keinen Alkohol und keine Drogen genommen und sehr darauf geachtet, nicht als wohnsitzlos wahrgenommen zu werden. Bekannte und Obdachlosenhelfer beschrieben ihn als zurückhaltenden, freundlichen, aber verschlossenen Einzelgänger.

Laut Südwestdeutschem Rundfunk sei er dabeigewesen, sein Leben wieder in den Griff zu bekommen. Der Getötete besaß einen Führerschein und hat sich laut Polizei regelmäßig Fahrzeuge gemietet, mit denen er etwa bei Musikfestivals von ihm gesammelte Pfandflaschen transportiert habe. Zuletzt war das Opfer am vergangenen Donnerstag lebend gesehen worden. (dpa, AFP, Tsp)

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