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Fall Madeleine: Gedenken und Spurensuche

Genau 100 Tage nach dem Verschwinden der kleinen Madeleine haben die Eltern ihrer Tochter mit einem Gottesdienst gedacht. Bei den Ermittlungen steht die Untersuchung der Blutspuren im Mittelpunkt.

Die Mutter von Madeleine, Kate McCann, rief die Menschen während eines Gottesdienstes in Praia da Luz in Südportugal auf, weiter nach der Vierjährigen Ausschau zu halten. "Bitte begleiten Sie uns weiter auf der Reise der Hoffnung und bitte behalten Sie Madeleine in ihren Gedanken und Gebeten", sagte sie mit gebrochener Stimme. Zuvor war spekuliert worden, dass Madeleine bereits tot sei.

In Madeleines Heimatort Rothley in Mittelengland hielten Angehörige und Freunde eine Wache. In Liverpool verteilten die Großeltern Luftballons und Anstecker. In Glasgow spielte ein Dudelsack-Meister extra ein Klagelied für das Mädchen, und Fußballer der englischen Liga trugen nach Angaben der BBC Madeleine-T-Shirts.

Unterdessen rückte die Auswertung von Laboranalysen in den Mittelpunkt der Ermittlungen. Dabei geht es um die Untersuchung von Blutspuren, die Spürhunde in der Ferienwohnung der Familie an der Algarve-Küste entdeckt haben sollen. Wie die portugiesische Zeitung "Jornal de Notícias" berichtete, warten die Ermittler die Ergebnisse der Laboranalysen aus Großbritannien ab. Die Spuren werden in einem Labor in Birmingham untersucht. Von den Ergebnissen hänge maßgeblich der weitere Fortgang der Ermittlungen ab, schrieb das Blatt. Bei den Analysen sollte unter anderem festgestellt werden, ob es sich bei den Spuren überhaupt um menschliches Blut handelt und wenn ja, ob es von Madeleine stammt.

Aufklärung "noch weit entfernt"

Der Direktor der portugiesischen Kriminalpolizei, Alípio Ribeiro, hatte am Freitag darauf hingewiesen, dass die Ermittler von einer Aufklärung des Falls "noch weit entfernt" seien. Die Polizei geht nach portugiesischen Presseberichten in letzter Zeit verstärkt davon aus, dass das Mädchen möglicherweise unmittelbar nach seinem Verschwinden am 3. Mai zu Tode gekommen ist. Die Eltern von Madeleine äußerten dagegen die Hoffnung, dass die Kleine noch am Leben sei.

In letzter Zeit hatte sich die Stimmung auch gegen die Eltern gedreht, und sie wurden mehr oder weniger direkt der Täterschaft beschuldigt. In dem Badeort sollen nach Medienangaben zudem viele Menschen keinen Nerv mehr für den Medienrummel haben. Auf einem geparkten Auto stand "Zirkus geh' nach Hause". Der anglikanische Kaplan an der Algarve, Haynes Hubbard, betonte, die Menschen in der Kirche würden "keine Sekunde" daran zweifeln, dass es richtig sei, wenn die McCanns in Portugal bleiben. "Es wäre leichter für uns, wenn sie abreisten, aber es wäre nicht das richtige." (mit dpa)

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