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Panorama: Flugverbot für türkischen Ferienflieger

Tausende Pfingsturlauber in Deutschland betroffen

Für Hunderte sonnenhungriger Bundesbürger begann der Pfingsturlaub gestern mit einem Schock. Ihre Flüge ins türkische Sonnenparadies Antalya waren abgesagt worden, nachdem das Luftfahrtbundesamt (LBA) am Vorabend der türkischen Fluggesellschaft Onur Air wegen schwerwiegender Sicherheitsbedenken die Einfluggenehmigung entzogen hatte. Den Reiseveranstaltern gelang es aber, Ersatzflüge zu organisieren und die meisten Urlauber umzubuchen.

In Berlin-Tegel wurden gestern Vormittag die 220 Passagiere eines Fluges nach Antalya zunächst einmal wieder nach Hause geschickt. Auch der Abendflug nach Schönefeld mit einem 315sitzigen Airbus war gestrichen. Betroffen von dem Flugverbot sind bundesweit über das Pfingstwochenende mehrere tausend Passagiere zahlreicher Reiseveranstalter. Die rund 700 betroffenen Urlauber wurden auf andere Airlines umgebucht, hieß es gestern bei Alltours. Kunden der FTI-Gruppe sollten gestern Abend aus Düsseldorf und Dortmund mit Bussen zu seinem Sonderflug ab Berlin-Schönefeld gebracht werden. Die Reisenden werden telefonische benachrichtigt und umgebucht, sagte ein Sprecher der Thomas Cook-Gruppe (Neckermann). In Berlin starteten gestern Abend zwei Sonderflüge von Air Berlin und Hamburg International Airlines.

„Wir sind uns der Unannehmlichkeiten im Pfingstreiseverkehr bewusst“, sagte LBA-Sprecherin Cornelia Eichhorn. Die von deutsche und niederländischen Behörden festgestellten Mängel an den Maschinen der Gesellschaft seien jedoch so gravierend, dass es „unverantwortlich gegenüber den Passagieren“ gewesen wäre, die Flüge weiter durchführen zu lassen. Die Gesellschaft könne eine neue Einflugerlaubnis beantragen, wenn sie nachweise, dass die Unzulänglichkeiten „nachhaltig abgestellt“ seien und die internationalen Vorschriften eingehalten werden. Einzelheiten wollte das LBA aus Datenschutzgründen nicht nennen. Über eine rechtliche Grundlage zur Bekanntmachung von festgestellten Mängeln bei Luftfahrtunternehmen wird auf europäische Ebene noch diskutiert. Ausländische Flugzeuge werden in den meisten europäischen Ländern regelmäßig auf ihre Betriebssicherheit überprüft. Die Ergebnisse fließen in ein internationales Meldesystem ein.

Auch die niederländische Luftaufsichtsbehörde hat der Onur Air den Einflug verboten, nach einer ganzen Reihe von Zwischenfällen, wie ein Sprecher in Den Haag dem Tagesspiegel erklärte. So habe am Donnerstag ein in Antalya nach Holland gestarteter Airbus wegen eines Schadens an der Schubumkehr eines Triebwerkes umkehren müssen. Erst wenige Tage zuvor war eine andere Maschine ebenfalls mit Triebwerksproblemen nach dem Start in Amsterdam-Schiphol umgekehrt. Bereits danach hatten die dortigen Behörden nach holländischen Zeitungsberichten der Onur Air eine letzte Frist gesetzt und die türkischen Kollegen um eine Überprüfung der Wartungsvorgänge bei Onur Air gebeten. Die Onur Air verfügt über eine Flotte von 24 Flugzeugen, überwiegend von Airbus. Die 1992 gegründete Gesellschaft betreibt Inlandsflüge in der Türkei sowie internationale Strecken. Das seit 1996 zur Ten Tour-Gruppe gehörende Unternehmen flog regelmäßig fast alle deutschen Flughäfen an.

Rainer W. During

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