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Die Drohne "Helper" wiegt nur knapp vier Kilo und verfügt über eine hochauflösende Kamera.

© AFP

Frankreich: Die "Baywatch"-Drohne soll Schwimmer retten

Am französischen Atlantik-Strand wird ein fliegender Retter für Schwimmer in Not getestet: Eine Drohne, die punktgenau eine Boje abwirft.

Für Schwimmer in Not könnte die Rettung an der französischen Atlantikküste künftig aus der Luft kommen. Am Strand von Biscarrosse südwestlich von Bordeaux wird derzeit eine Drohne getestet, die helfen soll, Badende vor dem Ertrinken zu retten. Das Gerät namens "Helper" (Helfer) unterstützt die Rettungsschwimmer, die in den hohen Wellen oft Schwierigkeiten haben, abtreibende Schwimmer zu erreichen. Die Drohne ist in Sekundenschnelle vor Ort und wirft eine Boje ab, an die sich der Badende klammern kann.

Die Drohne ist pink, wiegt nur knapp vier Kilo und verfügt über eine hochauflösende Kamera, um Ertrinkende schnell zu erkennen. Zudem ist sie mit einer gelben Boje ausgestattet, die sich bei Kontakt mit dem Wasser automatisch aufbläst. In der Luft sieht das Gerät aus wie eine fliegende Spinne. Gesteuert wird "Helper" über eine Fernbedienung, mit der die Boje punktgenau abgeworfen werden kann.

Die Idee zum Einsatz der Drohne kommt von zwei Männern: Einer von ihnen ist der auf Badeunfälle spezialisierte Arzt Fabien Farge. "Seit 15 Jahren arbeite ich mit Rettungsschwimmern. Sie sind echte Athleten, aber der menschliche Körper kommt oft an seine Grenzen", sagt er. "Vor zwei Jahren hatte ich dann den Einfall, eine Drohne mit einer Boje zu verbinden."

Rettungsschwimmer versprechen sich viel von der Drohne

Eine ähnliche Idee hatte auch Gérald Dumartin von der Firma Terra Drone, die in der Region ihren Sitz hat. Sie ist auf Flugobjekte spezialisiert, mit deren Hilfe geographische Karten erstellt werden. Farge und Dumartin schlossen sich für das Projekt zusammen. Herkömmliche Geräte hätten für den Einsatz über dem Meer jedoch nicht ausgereicht, sagt Farge: "Wir brauchten eine Drohne, die hohe Windstärken aushält und in der Luft sehr stabil sind." Das ist am Atlantik wichtig: Windgeschwindigkeiten von bis zu 50 Kilometern pro Stunde und hohe Wellen sind keine Seltenheit. Besonders Surfer wissen das zu schätzen - Rettungsschwimmer eher nicht.

An der pinken Drohne ist eine Boje befestigt, die abgeworfen werden kann.
An der pinken Drohne ist eine Boje befestigt, die abgeworfen werden kann.

© AFP

Gemeinsam mit einer Informatikfirma entwickelten die beiden Projektleiter den "Helper". Die Strandwächter und Rettungsschwimmer versprechen sich viel von der Drohne. Romain Savaux ist Chef des Strandpostens von Biscarrosse. Er sagt: "Beim letzten Test hat die Drohne den Schwimmer in Not in weniger als 30 Sekunden erreicht. Der Jet-Ski, den wir sonst benutzen, braucht doppelt so lang für eine Strecke von rund 100 Metern."

Eine Drohne kostet allerdings satte 18.000 Euro

Außerdem muss das Wassermotorrad erst ins Meer gebracht werden und sich dann einen Weg durch Schwimmer und Wellen bahnen. Ein weiteres Plus der Drohne sei die Kamera, sagt Savaux: "Wir können sehr schnell sehen, ob der Badegast noch bei Bewusstsein ist." Dann könnten die Retter auch entscheiden, ob der Abwurf der Boje sinnvoll ist.

Ein Ersatz für Rettungsschwimmer sei die Baywatch-Drohne allerdings nicht, meint der Bürgermeister von Biscarrosse, Alain Dudon. "Sie ist nur ein technischer Helfer." Ob das Fluggerät auch langfristig an dem 3,5 Kilometer langen Atlantik-Strand zum Einsatz kommt, entscheidet sich nach Abschluss der Testphase Ende August. Eine wichtige Rolle spielt das Geld: Eine Drohne kostet satte 18.000 Euro. (AFP)

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