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Panorama: Frauen und Männer kann man nicht vergleichen – schon gar nicht beim Fußball Alice Es geht auch ohne dich,

Vielen Dank, ihr Altfeministinnen, wir kommen ab jetzt prima alleine klar. Und wir finden nicht, dass Männer schlechtgemacht werden müssen, damit sich was tut.

Ironischerweise auf einer Fußballfahrt nach Leipzig habe ich ein Interview im Rahmen der Frauen-WM gelesen. Steffi Jones, Organisationschefin der Frauen-Weltmeisterschaft, antwortete da unter anderem auf die Frage der gravierenden Unterschiede zwischen Männer- und Frauenfußball.

Frau Jones ist der Meinung, dass die Unterschiede weniger in den sportlichen Leistungen liegen und mehr in der medialen Aufmerksamkeit. Ich muss sagen, dass ich genau das auch dachte, da ja die deutschen Frauen extrem erfolgreich waren und sind. Kurze Zeit später überwand ich also meinen inneren Chauvinisten und sah mir das Championsleague Finale 2011 zwischen Turbine Potsdam und Lyon an.

Ernsthaft hab ich mich bemüht und sogar versucht, das Spiel nicht nach denselben Maßstäben zu beurteilen wie das Championsleague Finale der Männer. Trotzdem ist es mir nicht gelungen, und nach den ersten zwanzig Minuten fing ich an zu zappen, um dann schließlich irgendwo hängen zu bleiben und das Championsleague-Finale ganz zu vergessen.

Weder Schnelligkeit noch Ballbehandlung oder Ausdauer waren bei diesem Spiel in irgendeiner Weise vergleichbar zu dem Championsleague-Finale der Männer, das kurze Zeit später ebenfalls im Fernsehen übertragen wurde. Keine Birgit Prinz kann es im Tempo-Dribbling mit Lionel Messi aufnehmen, und keine Anna Sarholz eine Dampfmaschine wie Wayne Rooney im eins gegen eins aufhalten.

Auch traditionsreiche Duelle wie England gegen Deutschland oder Dortmund gegen Schalke, die schon allein wegen ihrer Brisanz so sehenswert sind, sucht man im Frauenfußball vergebens. All das bewirkt, dass Frauenfußball viel weniger spannend ist.

Ich finde trotzdem, dass Frauenfußball zu Recht anerkannt und unterstützt wird. Nur darf einem auf keinen Fall der Fehler passieren, mit den Erwartungen von Männerfußball heranzugehen. Genau das passiert aber beim ersten Zuschauen.

In Sportarten wie Volleyball oder Tennis sind Frauen schon viel länger mit dabei und somit auch anerkannter. Hier misst niemand Schapova danach, ob sie genauso hart aufschlagen kann wie Federer, weil jedem gleich klar ist, dass das unmöglich ist. Fußball ist ein in Deutschland derartig von Männern dominierter Sport, dass die unterschiedliche Anatomie von Mann und Frau vergessen wird und Birgit Prinz automatisch dieselben Anforderungen erfüllen muss wie Mario Gomez.

Schließlich wäre noch zu sagen, dass bei der Fußball-WM 2006 in Deutschland bestimmt 90 Prozent der Mädchen das Spiel Deutschland gegen Portugal wegen des hübschen, eleganten Cristiano Ronaldo geguckt haben. Wenn ich mir jetzt Spiele von Deutschland anschaue, dann aber ganz sicher nicht wegen Birgit Prinz, sondern weil mich interessiert, ob die spielerische Leistung sich verbessert hat.

_AuthorReal_s_Viktor Kewenig, 17 Jahre_AuthorReal_e_

NXP-REALAUTHOR-NXP

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