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Panorama: Führerschein mit 17?

Experten beraten beim Deutschen Verkehrsgerichtstag in Goslar

Am 18. Geburtstag den Führerschein gemacht, Vaters Auto ausgeliehen, ein paar Kumpels eingeladen und dann Vollgas über die Landstraße. – An Wochenenden sind die Polizeiberichte voll mit Meldungen über schwere Unfälle, die jugendliche Fahrer verursacht haben. „Die Gefahr, auf den ersten 5000 Fahrkilometern in einen Unfall verwickelt zu werden, ist bis zu sechs Mal höher als danach“, sagt Matthias Kobloch vom Auto Club Europas (ACE). „Die jungen Leute haben keine Erfahrung und unterschätzen das Risiko“, meint auch der Verkehrsexperte des Deutschen Anwaltsvereins (DAV), Hans- Jürgen Gebhardt. Für den Gesamtverband der deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) sind die 18- bis 24-Jährigen „die zentrale Risikogruppe im Straßenverkehr“. Sie verursachen mehr als 40 Prozent aller Unfälle durch zu hohes Tempo und jeden dritten Unfall unter Alkoholeinfluss. Ihr Anteil bei den getöteten Autofahrern liegt über 32 Prozent – obwohl sie weniger als acht Prozent der Gesamtbevölkerung stellen. „Das beste Mittel gegen die hohe Zahl tödlicher Unfälle bei Anfängern ist die Fahrpraxis“, sagt die niedersächsische Verkehrsministerin Susanne Knorre. Ihre Lösung: Jugendliche machen den Führerschein mit 17. Danach dürfen sie ein Jahr lang unter Auflagen nur in Begleitung eines Erwachsenen fahren. Dieser Vorschlag findet immer mehr Anhänger. In Skandinavien gibt es bereits gute Erfahrungen. Eine Bund-Länder-Projektgruppe zum Thema „Begleitetes Fahren“ will im Frühjahr ihren Bericht vorlegen.

Große Zustimmung dürfte es auch auf dem 41. Verkehrsgerichtstag geben, der am Mittwoch in Goslar beginnt. Der „Führerschein mit 17“ ist eines der zentralen Themen. Die Automobilclubs ADAC und ACE sowie der Gesamtverband der Versicherungswirtschaft haben dem Vorhaben bereits ihre Unterstützung zugesagt. Der ADAC verlangt, dass die Begleitperson mindestens 25 Jahre alt ist, selbst seit fünf Jahren einen Führerschein besitzt und eine Schulung absolviert hat. Der ACE fordert sogar mindestens 30-jährige Beifahrer. Die Versicherer möchten für die Fahranfänger außerdem Höchsttempo 120 sowie die 0,0-Promille-Grenze durchsetzen. Illegales Fahren ohne Begleitung soll zum Widerruf der Fahrerlaubnis führen.

Matthias Brunnert[dpa]

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