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Piloten kritisieren das Fehlen von Konvertern, die die Belastung mit dem Gas Ozon auf Flügen reduzieren. Auf Langstreckenflügen sind diese Filter bereits Pflicht.

© dpa

Gefahr über den Wolken: Piloten kritisieren ungesunde Ozonbelastung

Schützen deutsche Fluglinien Besatzungen und Fluggäste auf Kurz- und Mittelstrecken nicht ausreichend vor dem schädlichen Gas Ozon? Die Pilotenvereinigung Cockpit wirft vielen Airlines vor, die Gesundheit der Reisenden zu gefährden, um Geld zu sparen.

Vielflieger, Flugbegleiter und Piloten sind besonders gefährdet: In Flugzeugen kann eine hohe Ozonkonzentration in der Atemluft Kopfschmerzen und Reizungen verursachen, das Gas gilt auch als krebserregend. Die Pilotengewerkschaft Cockpit hat nun den zögerlichen Einbau von Konvertern zur Senkung der Ozonwerte an Bord von Kurz- und Mittelstreckenflugzeugen in Deutschland bemängelt. Strittig ist neben der Belastungsgrenze auch, ob eine Pflicht zur Installation besteht.

Je höher ein Flugzeug fliegt, desto näher kommt es der in 15 bis 25 Kilometern liegenden Ozonschicht. In einem Rundschreiben hat die Vereinigung Cockpit jetzt die Personalvertretungen der Luftverkehrsgesellschaften aufgefordert, bei den Arbeitgebern auf den Einbau der Ozonkonverter auch in die Kurz- und Mittelstreckenjets zu drängen. Angesichts der Millionenbeträge, die ein solches Flugzeug koste, sei die fünfstellige Summe für die Installation der Katalysatoren ein Klacks, sagte Cockpit-Sprecher Jörg Handwerg. Amerikanische Richtlinien schreiben bereits vor, dass bei Flügen über 27000 Fuß (8230 Metern) pro dreistündigem Flugsektor ein Wert von 0,1 ppm (parts per million) in der Kabinenluft nicht überschritten werden darf. Diesen Wert sah auch eine 2004 aufgehobene Richtlinie als maximale Arbeitsplatzkonzentration in Deutschland vor. Seitdem gibt es hier für Flugzeuge keinen Grenzwert mehr.

Langstreckenjets, die Flughöhen von bis zu 13 Kilometern erreichen, sind besonders exponiert und in Deutschland durchweg mit Ozonkonvertern ausgestattet. Auf kürzeren Strecken wird in der Regel niedriger geflogen. Doch haben Messungen der Berufsgenossenschaft Verkehr ergeben, dass die Ozonwerte auch auf diesen Routen überschritten wurden, sagte der Cockpit-Sprecher.

Nach Rechtsauffassung der Pilotengewerkschaft ist der Einbau für deutsche Fluggesellschaften Pflicht, weil die europäische Flugsicherheitsagentur die Richtlinie aus den USA in ihr Regularium übernommen hat. Aus Sicht der Behörde ist diese Bestimmung aber nicht grundsätzlich verbindlich.

Rainer W. During

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