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Gesundheit: Alles will nach Berlin

Jetzt verlangt die Stadt Geld für die vielen Studenten von außerhalb

Keine deutsche Stadt ist für Studentinnen und Studenten so attraktiv wie Berlin. Nach Angaben der Berliner Wissenschaftsverwaltung stammen 45 000 der 135 000 Berliner Studenten nicht aus der Stadt. Thomas Flierl, der Wissenschaftssenator, hat deshalb im Tagesspiegel am Sonntag gefordert, die anderen Bundesländer müssten der Hauptstadt für ihre große Ausbildungsleistung finanzielle Unterstützung gewähren. Damit stößt Flierl jetzt auf Ablehnung der CDU-regierten Länder: Jedes Bundesland bilde Studenten anderer Regionen aus, der Vorschlag sei nur mit gewaltigem bürokratischen Aufwand umzusetzen. Außerdem gebe es bereits einen Länderfinanzausgleich, heißt es aus Baden-Württemberg, Thüringen und Niedersachsen. Anders denkt jedoch Brandenburgs Wissenschaftsministerin Johanna Wanka (ebenfalls CDU). Knapp 60 Prozent der 38 000 Studenten des Landes stammten nicht von dort. Für diese Leistung müsse das Land belohnt werden. Bislang bekommt jedes Bundesland im Länderfinanzausgleich für jeden gemeldeten Studenten pro Jahr etwa 3000 Euro. Davon gibt Berlin als einmaliges Begrüßungsgeld 110 Euro pro Student aus, damit es einen Anreiz gibt, sich nach dem Umzug umzumelden. Jeder Studienplatz kostet jedoch je nach Fach zwischen 7500 und 15000 Euro.

Allerdings gibt es über die Bewegung der Studentenströme nur wenig Informationen. Bekannt sei, dass Bayern und Baden-Württemberg wenig Studienplätze vorhalten und deshalb von der Leistung aller anderen Bundesländer profitieren, sagt Flierls Referentin, Brigitte Reich. Über Berlin weiß man, dass es im Bundesdurchschnitt die meisten Studenten aus dem Ausland ausbildet (etwa 13 Prozent, während der Durchschnitt bei sechs Prozent liegt). Die Statistiken der Länder weisen bislang zwar aus, wie viele „externe“ Studenten hier Studieren, nicht aber, aus welchen Bundesländern diese kommen. Weiterhin ist bekannt, dass viele Berliner Landeskinder wegen des fast flächendeckenden Numerus clausus in diesem Semester in der Hauptstadt keinen Studienplatz bekommen haben, denn die Berliner haben im Schnitt etwas schlechtere Abiturnoten als die Schulabgänger im Bundesdurchschnitt. Die bürokratischen Probleme, die mit einem neuen Länderfinanzausgleich für die Hochschulen entstehen würden, wären jedoch lösbar.

Etwa, wenn jeder Student in Deutschland einen „Rucksack“ mit Bildungsgutscheinen am Anfang seines Studiums bekommen würde. Er könnte die Gutscheine dann an jeder Uni in Deutschland einlösen. Die Uni wiederum könnte die Gutscheine zur Abrechnung einreichen.

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