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Gesundheit: Am Weltall schnuppern

Amazon-Gründer Jeff Bezos möchte preisgünstige Flüge in den Kosmos anbieten

Kosmisch gesehen war es nur ein winziger Hopser. Doch für Jeff Bezos war es ein Meilenstein auf dem Weg ins All. 90 Meter senkrecht in die Höhe flog „Goddard“, eine Rakete, die wie eine halbierte Honigmelone aussieht. Start- und Landeplatz war die texanische Farm des milliardenschweren Gründers von Amazon, des Internetkaufhauses.

Der Jungfernflug des nach dem amerikanischen Raketenpionier Robert Goddard benannten Prototypen fand bereits am 13. November statt, wurde aber erst jetzt im Internet (http://public.blueorigin.com) bekannt gegeben. Dort finden sich auch Stellenangebote für Ingenieure mit Erfahrung beim Baum von Turboantrieben. Mit Blue Origin, seiner vor sechs Jahren gegründeten Firma will Bezos, der in Princeton Elektrotechnik und Informatik studierte, die Raumfahrt erschwinglich machen und die Erforschung des Alls vorantreiben.

„Wir arbeiten daran, geduldig und Schritt für Schritt, die Kosten für Raumflüge zu senken, damit viele Menschen es sich leisten können“, erklärt der 42-Jährige. Zunächst soll eine wieder verwendbare Raumfähre entwickelt werden.

„New Shepard“, so der Name des Kleinraumschiffes, soll drei bis vier Personen ins erdnahe All befördern können. Als Treibstoff dient ein Gemisch aus Wasserstoff-Peroxid und Kerosin, das jetzt auch beim gelungenen Test von Goddard zum Einsatz kam. Allerdings ist es noch ein weiter Weg bis zu „suborbitalen“ Flugzeugen. Diese sind einfacher zu bauen als Raumschiffe, die ins All fliegen, und eignen sich daher für Touristenflüge. Die Insassen können gewissermaßen am Weltraum schnuppern, der definitionsgemäß von 100 Kilometern Höhe an beginnt. Sie können das Gefühl der Schwerelosigkeit erleben, das sich einstellt, wenn kurz vor Erreichen der maximalen Höhe die Triebwerke ausgeschaltet werden.

Relativ weit ist Virgin Galactic, die Firma des britischen Milliardärs Richard Branson. Mit dem Raumschiff Space Ship One gelang 2004 ein Flug in 100 Kilometer Höhe. Ab 2008 sind kommerzielle Flüge geplant. Für wenig wahrscheinlich hält es aber Andreas Schütz, Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt in Adlershof, dass private Weltraumflüge realisiert werden können. „Die nötige Infrastruktur und die Kontrollzentren können einzelne Firmen gar nicht aufbauen“, sagt er. Richtige Ausflüge ins All seien Touristen nur mit den großen Weltraumorganisationen möglich.

Paul Janositz

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