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Gesundheit: Aspirin gegen Tumoren?

Vielleicht wirkt das Schmerzmittel auch bei Wucherungen

Der ArzneimittelKlassiker Aspirin könnte sich auch in der Vorbeugung einzelner Tumor-Formen als nützlich erweisen. Wissenschaftler des Niederländischen Krebsforschungs-Instituts in Amsterdam haben herausgefunden, dass Acetylsalicylsäure (ASS) die Aktivität von Proteinen bremsen kann, die ihrerseits das unkontrollierte Wachstum bestimmter Zellen ermöglichen. Der Nachweis gelang bisher nur im Labor, wie sie nun im Fachmagazin „Nature“ berichten.

Schon im März dieses Jahres hatten Forscher auf eine rühmliche Rolle der Acetylsalicylsäure bei der Vorbeugung von Dickdarmkrebs hinweisen. An der Universität von North Carolina wurden Patienten, die schon einmal Darmkrebs hatten, mit 325 Milligramm ASS täglich behandelt. Nur bei 17 Prozent von ihnen entstanden neue Polypen, die als mögliche Vorstufe von Krebs gelten, während dies bei 27 Prozent der mit Scheinmedikament Behandelten der Fall war.

Jetzt haben Forscher aus Amsterdam die Wirkung von ASS auf Zylindrome untersucht, seltene gutartige Tumoren im Bereich der Kopfhaut. Betroffen davon sind Menschen, die auf beiden Kopien eines Gens Veränderungen tragen, das auf Chromosom 16 identifiziert werden konnte. Ihnen fehlt das Protein Cyld.

Die Forscher konnten nachweisen, dass der Eiweißstoff NF-kB aktiviert wurde, wenn sie Cyld im Labor mit molekularbiologischen Tricks ausschalteten. Dieses Protein hat die Aufgabe, genetische Informationen umzuschreiben und damit für die Zelle lesbar zu machen. Dadurch reguliert es zugleich die Aktivität der Gene.

Bei Entzündungsprozessen wird die NF-kB-Aktivität deutlich angekurbelt. Außerdem spielt sie eine wichtige Rolle bei der Kontrolle des Zelltods, der Apoptose. Wird die Apoptose verhindert, dann bleiben schadhafte Zellen erhalten, genetische Veränderungen häufen sich. Dass der Kontrollmechanismus ausgeschaltet ist, begünstigt also die Entstehung von Krebs.

Zwei weitere internationale Arbeitsgruppen konnten ebenfalls zeigen, dass das Cyld-Enzym, das bei den Zylindrom-Patienten fehlt, NF-kB hemmt. ASS wiederum, das entzündungshemmend wirkt, hat offenbar ebenfalls dämpfenden Einfluss auf NF-kB. Die Mediziner wollen deshalb jetzt Bestandteile des Medikaments direkt auf der Haut der Zylindrom-Patienten anwenden. aml

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