zum Hauptinhalt

Gesundheit: Astronomie: Einsam und verloren in den Weiten des Alls

Eine Prise Mathematik hat noch keiner Spekulation geschadet. Heraus kommt eine Formel mit vielen Unbekannten, mit denen allein der Urheber zu jonglieren weiß.

Eine Prise Mathematik hat noch keiner Spekulation geschadet. Heraus kommt eine Formel mit vielen Unbekannten, mit denen allein der Urheber zu jonglieren weiß. Ein windiges Beispiel dieser Art ist die "Drake-Gleichung". Die Astronomen Frank Drake und Carl Sagan berechneten damit die Anzahl der fortschrittlichen Zivilisationen in unserer Milchstraße. Sie kamen zu dem Schluss, dass es etwa eine Million Zivilisationen in unserer Galaxis gibt, die in der Lage sind, miteinander zu kommunizieren.

Wir Erdenmenschen hätten demnach wohl noch nicht genug in die Telekommunikation investiert. Aber auch UMTS ("Unsere Milchstraße telefoniert superschnell") wird uns wohl nicht aus dieser Isolation heraushelfen. Das jedenfalls meinen der Astronom Donald Brownlee und der Geowissenschaftler Peter D. Ward. Denn entgegen der "Drake-Gleichung" ist es ihrer Ansicht nach in unserer Nachbarschaft sehr einsam.

Brownlee und Ward halten die belebte Erde für einzigartig. Und zwar deshalb, weil sich im Verlaufe ihrer Geschichte derart viele glückliche Zufälle ereigneten, dass komplexes Leben als Wunder erscheinen muss.

Da prallte zum Beispiel zur rechten Zeit ein marsgroßer Himmelskörper auf den Globus, und ein Mond splitterte von der Erdkruste ab. Später dagegen kam es nur noch selten zu bedrohlichen Einschlägen. Und bei all dem Asteroidenbombardement behielt die Erde ihre Wasservorräte.

"Nur weil die Erde ihre Ozeane über vier Milliarden Jahre zu bewahren vermochte, konnten sich Tiere und Pflanzen entfalten", schreiben die Forscher in ihrem Buch "Unsere einsame Erde". "Mehr noch, die Ozeantemperaturen blieben während der letzten zwei Milliarden Jahre unterhalb von 50 Grad Celsius ... Salzgehalt und pH-Wert waren für Proteine günstig. Die Ozeane waren eindeutig die Wiege des höheren Lebens."

Das Buch zeichnet die Erdgeschichte detailliert auf. Man glaubt den Forschern mehr und mehr, dass sich das Schicksal der Erde im Weltall nicht noch einmal wiederholen dürfte. Ihre Gleichung am Ende des Buches ist nicht so windig wie die von Drake, sondern stocksteif. Statt Unbekannte enthält sie fast nur noch Bekannte. Es fehlt der wichtigste außerirdische Faktor: Phantasie.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false