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Gesundheit: Aufbruch Ost

Die FHTW bekommt einen neuen Standort in Schöneweide

Seit ihrer Gründung 1994 ist die Fachhochschule für Technik und Wirtschaft auf fünf Standorte verteilt. Und beinahe so lange sucht die FHTW nach einem neuen Standort. Damals wurden Relikte aus der DDR-Zeit – Ingenieurhochschulen, Fachschulen und eine Kaderhochschule für die Planwirtschaft – in einer neuen Fachhochschule zusammengeführt. Von der Warschauer Straße bis nach Lichtenberg, von Karlshort bis Blankenburg müssen die Studenten pendeln. Die maroden Gebäude stammen aus der Zeit vor 1914, andere sind DDR-Plattenbauten.

Jetzt endlich gibt es einen neuen Standort. In einem ersten Bauabschnitt, der 2005 beginnt, soll ein Teil der Wirtschaftswissenschaften auf das Gelände des einstigen Kabelwerks Oberspree verlagert werden. In einem zweiten Abschnitt folgen 2007 die Ingenieure. Die Gesamtkosten für beide Bauabschnitte schätzt der Berliner Senat auf 125 Millionen Euro. Der Bund gibt die Hälfte der Baukosten dazu. Die andere Hälfte soll durch Grundstücksverkäufe und Investitionsmittel des Landes Berlin aufgebracht werden.

Ein neuer Campus für die gesamte FHTW hätte mehrere hundert Millionen Mark gekostet, und die waren nicht in den Kassen des Landes Berlin. Je weniger Geld vorhanden war, desto ausgiebiger wurde um die Standortfrage gestritten. Schöneweide schied deswegen jahrelang aus, weil das Gelände am ehemaligen Kraftwerk rein wirtschaftlich genutzt werden sollte. Dafür waren zur Förderung der gewerblichen Ansiedlung im Osten Deutschlands auch Mittel von der Europäischen Union zur Verfügung gestellt worden. Außerdem hatten Land und Bund Gelder in die Sanierung des Geländes gesteckt – unter der Voraussetzung, dass dort produzierendes Gewerbe angesiedelt wird. Eine Hochschulnutzung stand dem entgegen, weil dann die Fördermittel für die Gewerbeansiedlung in Höhe von 60 Millionen Euro zurückgezahlt werden müssten. Auf diese Summe belief sich jedenfalls die Schätzung des Finanzsenators im Jahre 2000.

Jetzt wird anders argumentiert: Der Senat erwarte vom Hochschulumzug nach Schöneweide eine Anschubwirkung für die weitere Ansiedlung von Gewerbebetrieben. Wie viele Millionen wegen der Hochschulnutzung an EU und den Bund zurückgezahlt werden müssen? Wissenschaftssenator Thomas Flierl spricht von 28 Millionen Euro.

Der Ausbau der FHTW hat für den Senat Priorität, weil ein Teil der Studienplätze in Berlin von den drei großen Universitäten auf die Fachhochschulen verlagert werden soll. Schon heute hat die FHTW 8600 Studenten, ihrer Ausbauplanung liegt eine Zahl von 9400 Studenten zu Grunde. Der Wissenschaftssenator sagt zum Senatsbeschluss: „Hier zeigt sich, dass dieser Senat auch unter den schwierigsten Haushaltsbedingungen politische Schwerpunkte umzusetzen weiß, die Zukunftspotenziale für die Stadt erschließen helfen.“

Uwe Schlicht

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