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Gesundheit: Den Kantinenfrosch wach geküsst

eßkultur-Chefin Birgitt Claus tischt im Museum Dahlem auf

Es war einmal eine Kantine, die war grau und servierte Bockwurst. Hin und wieder kam ein Gast und blieb nicht lange, denn man fühlte sich unbehaglich in dem kahlen Raum, und die Kantine schämte sich. Eines Tages jedoch kam eine Prinzessin und küsste den unansehnlichen Kantinenfrosch, woraufhin er zu einem feierlustigen Prinzen wurde.

So könnte man, als Märchen, die Verwandlung beschreiben, die die Kantine der Museen Dahlem seit Oktober letzten Jahres durchlaufen hat. Es ist nämlich für das Museum ein Glücksfall, dass sich eine Pächterin um die Kantine bewarb, die Essen nicht als Nahrungsaufnahme, sondern in seinen kulturellen Zusammenhängen versteht: Birgitt Claus, die sich seit vier Jahren mit ihrem Unternehmen „eßkultur" einen n für phantasievolle Veranstaltungen rund ums Essen gemacht hatte. Mit ihren inzwischen 20 Programmen - zumeist Abende mit Lesung und dazu passendem Menü - erzählt sie die Geschichte des Essens und bot sich daher auch als Kooperationspartnerin für den Tagesspiegel-Erzählwettbewerb an. Eines der Themen, „Fremdgehen beim Essen", hat sie vorgegeben, sie stiftet das Buffet für die Teilnehmer und als Preise ein Fest im Beduinenzelt und Gutscheine für eßkultur-Veranstaltungen.

Beduinenzelt? Ja, auch so etwas gibt es jetzt in der ehemals unattraktiven Museumskantine, und an jedem ersten Sonntag im Monat findet dort ein Märchenfrühstück „1001 Morgen" statt. Damit nicht genug: Claus arbeitet mit den Dahlemer Museen zusammen und präsentiert, passend zu den Ausstellungen, internationale Kochbücher, organisiert Sushi-Kurse, feiert venezianischen Karneval und hat die „After-work-Museumsparty" erfunden - jeden ersten Freitag im Monat können Besucher dort auch nach 18 Uhr die Sonderausstellung im Ethnologischen Museum besuchen und den Abend mit Live-Musik und zur Ausstellung passenden kulinarischen Köstlichkeiten ausklingen lassen.

Dass Claus die Kantine mit Korbstühlen und Pflanzen wohnlicher eingerichtet hat und internationales Essen anbietet, versteht sich von selbst; ein Tisch ist von einer Künstlerin gestaltet worden und wurde feierlich getauft - ein Märchenkuss, den auch noch die anderen Tische bekommen sollen.

Elisabeth mortier

eßkultur im Museum Dahlem, Lansstraße 8. Kontakt: Richardplatz 25, 12055 Berlin, Telefon 68 08 93-44, info@esskultur-berlin.de Programm für die Veranstaltungen „Literatur zum Essen“ unter www.esskultur-berlin.de . Die nächste After-work-Museumsparty findet am 4. Oktober statt. Es spielt die Gruppe „Planetao“, und eßkultur tauft einen brasilianischen eßkultur-Tisch.

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