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Gesundheit: Der Polarsatellit kommt wieder

„Wir werden alles daran setzen, dass ein Nachfolger für Cryosat gebaut wird", sagt Heidi Graf dem Tagesspiegel. Die Sprecherin der europäischen Raumfahrtagentur „Esa“ im holländischen Noordwijk sieht gute Chancen, dass der am Sonnabend kurz nach dem Start abgestürzte Satellit neu gebaut wird.

„Wir werden alles daran setzen, dass ein Nachfolger für Cryosat gebaut wird", sagt Heidi Graf dem Tagesspiegel. Die Sprecherin der europäischen Raumfahrtagentur „Esa“ im holländischen Noordwijk sieht gute Chancen, dass der am Sonnabend kurz nach dem Start abgestürzte Satellit neu gebaut wird. Cryosat sollte die Erde drei Jahre lang in 720 Kilometern Höhe umkreisen und die polaren Eismassen dank eines speziellen Radarsystems zentimetergenau erfassen.

„Wir schätzen, dass Cryosat innerhalb von etwa drei Jahren nachgebaut werden könnte“, sagte Volker Liebig, Direktor des Esa-Erdbeobachtungsprogramms in Darmstadt. Doch alles hängt am Geld und das ist knapp. 136 Millionen Euro betrug das Budget der Mission, auf Entwicklung und Bau entfielen rund 70 Millionen. „Der Nachbau wird sicherlich billiger“, erklärt Esa-Sprecherin Graf, denn die Entwicklungskosten fielen weg. Allerdings müsste alles neu hergestellt werden, Ersatzteile seien „wegen des schmalen finanziellen Rahmens“ nicht auf Vorrat gefertigt worden.

Bei einer Neuauflage des Projekts wird natürlich die russische Rockot-Rakete, eine umgebaute SS-19, besonders penibel unter die Lupe genommen, die sich als Schwachstelle erwiesen hat. „Eine Kommission unter Beteiligung der Esa untersucht den ganzen Vorgang“, sagt Bernhard von Weyhe, Sprecher des Europäischen Raumfahrt-Kontrollzentrums (Esoc) in Darmstadt. Derzeit spreche alles dafür, dass es sich um einen menschlichen Fehler der Kontrollzentrale in Russland handele.

„Eine Alternative zum Rockot-System gibt es derzeit nicht“, betont von Weyhe. Ariane, die europäische Trägerrakete, ist viel zu groß und damit zu teuer. Die kleinere Schwester „Vega“, die die Esa für kleine Nutzlasten wie den 650 Kilo schweren Cryosat entwickelt, wird erst bis Ende 2007 fertig sein und muss dann noch getestet werden. Wie lange es dauert, bis „Cryosat 2“ bereitstehen wird, weiß heute noch niemand. Zeitplan und Budget muss zudem mit anderen Esa-Satelliten-Projekten koordiniert werden, bei denen es etwa um die Erforschung des Erdmagnetfeldes oder des globalen Wasserhaushalts geht.

Paul Janositz

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