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Gesundheit: Die Pest als Klimakühler

„Kleine Eiszeit“ durch Entvölkerung

Im Jahr 1333 brach in China eine Krankheit aus, die sich über Händler, Pilger und Reisende jener Zeit in Windeseile in Asien und Europa ausbreitete: die Pest. Nur wenige Landstriche blieben verschont, in den folgenden Jahrzehnten starben rund 25 Millionen Menschen. Und das soll der These von William Ruddiman zufolge, Klimaforscher an der Universität von Virginia in Charlottesville, Ursache einer globalen Abkühlung sein. Darüber berichtet die Fachzeitschrift „New Scientist“.

Wald breitete sich dort wieder aus, wo er zuvor für Äcker gerodet worden war. Nur kurz lag alles brach, schnell überwucherten Gewächse die Landschaft ebenso wie entvölkerte Dörfer und Gehöfte. Die heranwachsenden Pflanzen holten Kohlendioxid aus der Luft, senkten damit den Anteil der Treibhausgase, in der Folge wurde es bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts kühler in Europa: die „kleine Eiszeit“ wird diese Phase genannt.

Die Pest also als Ursache eines so lange anhaltenden Klimawandels? Ruddiman provoziert die skeptische Fachwelt auch mit einer weiteren These: Der Mensch griff schon vor 8000 Jahren ins Klimageschehen ein, als er sein Dasein als Jäger und Sammler aufgab und sesshaft wurde. Mit der Rodung der Wälder für den Ackerbau wuchs die Kohlendioxidkonzentration in der Luft. Mit der Viehzucht und dem Reisanbau in Asien stieg vor 5000 Jahren der Anteil des Methans, das gut 30 Mal so klimawirksam ist wie Kohlendioxid. All das soll damals schon ausgereicht haben, die globale Durchschnittstemperatur um 0,8 Grad Celsius zu erhöhen.

Ob die Annahme des Klimaforschers stimmt, ist fraglich. Schließlich gab es im Jahr 1200 nur 348 Millionen Menschen auf der Welt. Heute sind es 6,4 Milliarden. gih

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