zum Hauptinhalt

DIE Übeltäter: So übertragen Stechmücken Krankheitserreger

Hierzulande sind Mücken vor allem lästig – wenn sie stechen, spritzen sie zugleich einen Gerinnungshemmer in unseren Körper, der das Blut flüssig hält. Die Haut beginnt daraufhin zu jucken und zu brennen.

Hierzulande sind Mücken vor allem lästig – wenn sie stechen, spritzen sie zugleich einen Gerinnungshemmer in unseren Körper, der das Blut flüssig hält. Die Haut beginnt daraufhin zu jucken und zu brennen. In anderen Teilen der Welt können die Insekten aber sogar richtig gefährlich werden. Dort übertragen sie Erreger von zum Teil tödlichen Krankheiten wie Gelbfieber, Malaria oder der Flussblindheit.

Rund 3200 Stechmücken-Arten gibt es weltweit; nur in den Polargebieten und der Wüste findet man sie nicht. „Stechmücken mögen es feucht“, sagt Hannelore Hoch, Insekten-Spezialistin am Museum für Naturkunde in Mitte. Grund: Die Weibchen legen ihre Eier, die dank einer speziellen Substanz aneinanderkleben, wie ein Floß auf stehenden Gewässern ab. Die Larven, die sich nach Tagen daraus entwickeln, haben dann einen „Schnorchel“ zum Atmen, der dicht über der Wasseroberfläche hängt. Auch die Puppen, die wiederum aus den Larven entstehen, sind Wasserbewohner, obwohl sie schon Flügelanlagen entwickeln.

Ausgewachsene Männchen ernähren sich wie die Weibchen von Blütensaft. Die Weibchen aber nutzen zusätzlich das Blut von Säugetieren als wertvolle Eiweißquelle, deren Nährstoffgehalt ihnen die Produktion der Eier erleichtert, ja dafür möglicherweise sogar erforderlich ist. „Angelockt werden sie, über mehrere Meter hinweg, von Körperwärme und Ausdünstungen, besonders von Kohlendioxid und Buttersäure“, erklärt Hannelore Hoch. „In ihren Antennen haben sie feinste Sinneszellen. Ein paar Duftmoleküle, die durch die Poren spezieller Riechhaare eindringen, genügen schon, um eine mögliche ,Mahlzeit’ zu orten.“

Nicht weniger raffiniert ist der Saugapparat der Insekten. „Er besteht aus einem Bündel von sechs Stechborsten, an deren Spitze jeweils ein Messerchen sitzt.“ Damit können die Mücken ihren Rüssel in die Haut bohren. Im Innern des Bündels gibt es zwei Kanäle – durch einen fließt Speichel in den Wirt, durch den anderen wird Blut abgesaugt. Wegen dieses Austauschs von Flüssigkeiten können dann auch Krankheiten übertragen werden.

Denn wenn eine Mücke zum Beispiel einen mit Gelbfieber infizierten Menschen sticht, nimmt sie über dessen Blut auch die Viren, die die Krankheit verursachen, auf. Die Erreger gelangen zunächst in den Verdauungsapparat der Insekten. Nicht jeder von ihnen kann sich tatsächlich in der Mücke vermehren.

Erst wenn dies gelingt, finden sich die Erreger im ganzen Insektenkörper – und damit auch im Speichel. Bis dies soweit ist, vergehen meist einige Tage. Sticht die Mücke vorher zu, ist sie noch ungefährlich. Aber nach Ende der „extrinsischen Inkubationszeit“ können bei einem Stich Viren, Bakterien oder, in tropischen Regionen, sogar Würmer mit dem Speichel in den neuen Wirt „wandern“ – und einen bis dahin gesunden Menschen mit einer Krankheit anstecken.

Die besten Mittel, sich vor einem solchen gefährlichen Stich zu schützen, sind hautbedeckende Kleidung, Moskitonetze und Cremes oder Sprays, die den Körpergeruch „abdecken“, so dass die Antennen der Mücken einen Menschen nicht mehr orten können. Björn Rosen

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false